Mit ihrem neuen Werk „The Last Viking“, gelingt es dem deutschen Symphonic-Metal-Primus Leaves‘ Eyes, einen monumentalen Abschluss der Viking Saga zu veröffentlichen. Ein gewaltiges, filigran komponiertes und mit viel Finesse arrangiertes Metal-Epos, das definitiv Langzeitwirkung hat!

Nun, liebe Leser, Leaves‘ Eyes muss ich euch nicht mehr groß vorstellen. Mastermind Alexander Krull und seine Band, sind schon seit vielen Jahren die Speerspitze des deutschen Symphonic Metal. Sie haben gemeinsam große Schlachten geschlagen, etliche Welttourneen gespielt und auch einige Charterfolge verbucht. Allen die nicht ganz so mit der Vita von Leaves‘ Eyes vertraut sind, kann ich vielleicht noch sagen, dass „The Last Viking“ bereits das zweite full-length-Album mit der finnischen Gesangsgöttin Elina Siirala ist, die und ich sage es aus tiefer Überzeugung, das Klangerlebnis Leaves‘ Eyes, nochmal ein ganzes Stück empor gehoben hat. Ja, das passt einfach. Wie ich gelesen habe, hat die sympathische Finnen, inzwischen sogar ihren Wohnsitz nach Deutschland verlegt und gibt an der MusicFactory in Regensburg, nebenbei auch noch Gesangsunterricht. Das instrumentale Grundgerüst, besteht auch in 2020, aus Thorsten Bauer (Gitarre, Bass), Micki Richter (Gitarre) und Joris Nijenhuis (Schlagzeug). Produziert wurde das Heldenepos natürlich im hauseigenen Mastersound Studio, von Sänger/Growler Alexander Krull. Wie schon erwähnt, beschließt „The Last Viking“ die mehrteilige Wikinger-Saga und widmet sich logischerweise zum Abschluss, dem letzten großen Wikinger-König Norwegens, Harald III. Ich will nicht zu weit ausholen aber ein paar Eckdaten zur Historie möchte ich euch dennoch nennen. Harald III. lebte im 11. Jahrhundert. Über seine Jugendjahre ist nicht sehr viel bekannt. Im Alter von 15 Jahren musste er, nach der Beteiligung an einer Schlacht, Norwegen verlassen. Sein langer Weg führte ihn über Russland bis hin nach Byzanz, dem heutigen Istanbul. Im Alter von 27 Jahren heiratete er Elisabeth von Kiew und kehrte kurz darauf wieder heim, um den norwegischen Thron zu beanspruchen. Er regierte von 1047 bis 1066. In den Jahren seiner Regentschaft führte er viele Schlachten, im Besonderen gegen seinen früheren Verbündeten Sven Estridsson von Dänemark. Im Jahre 1066 kam es zu Wirrungen um die Thronfolge in England und nachdem Harald III. auch hier Ansprüche für sich erkannte, zog er mit seiner Gefolgschaft gen England. Die Schlacht am 25.09.1066 an der Londoner Stamford Bridge (heute ja eher als „Heimat“ des FC Chelsea bekannt), war dann das Ende von Harald III. Er kam in der Schlacht gegen Harold Godwinson und dessen Heer, zu Tode, wie auch ein Großteil seiner Leute. Er ging daraufhin, als der letzte Wikinger-König in die Geschichte ein.

Wie viele von euch sicher wissen, sind Alex Krull und sein Gefolge, Teil einer weltweiten Wikinger-Bewegung und lassen mit Turnieren, Dokumentationen etc., den Geist vergangener Tage wieder aufleben. Eine tolle Sache wie ich finde. Es gibt im Rahmen der Veröffentlichung von „The Last Viking“ übrigens so eine bild- und klanggewaltige Doku, die man sich als Fan der Szene, auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Ich empfehle hier das sehr aufwändig gestaltete Artbook. Ein tolle Anschaffung und gleichzeitig ein feines Sammlerstück.

Nun wenden wir uns aber der Musik zu. Leaves‘ Eyes haben auf dem neuen Masterpiece wieder ein wenig mehr Härte in den Sound gepackt. Alex ist auch wieder deutlich dominanter mit seinen legendären Growls. „The Last Viking“ ist ein unglaublich opulentes Werk geworden, mit extrem vielen Facetten, die über den klassischen Symphonic Metal weit hinaus gehen. Von Melodic-Death über Nordic-Folk und Mittelalter, bis hin zu leichten Ethno-Klängen bei einem Song, kann man hier wirklich vieles entdecken und glaubt mir, selbst wenn man das Album zehn oder fünfzehn mal gehört hat, es werden einem immer wieder neue Elemente auffallen. „The Last Viking“ ist definitiv kein Album, dass man, so wie ich es sonst üblicherweise mache, in seinen Einzelteilen analysiert. Nein, dieses monumentale, hochklassig vertonte Geschichts-Epos, muss man in seiner Gesamtheit betrachten und als solches ist es sicher eines der größten Werke, der vergangenen Jahre. Dennoch werde ich euch natürlich ein paar meiner besonderen Highlights nennen, die dann auch mal zum Antesten gut geeignet sind, ehe man sich in Gänze, auf die große Geschichte von Harald III. einlässt.

„Chain Of The Golden Horn“ ist ein gewaltiger Symphonic-Track. Unbändige Kraft, treibendes Schlagzeug, Alex Krull und Elina Siirala in brillantem Duett. Fantastische Gitarren-Arbeit, tolle Chöre. „Dark Love Empress“ ist wuchtig. Rhythmischer, weniger schnell und liefert auch ein paar ruhigere Passagen und gibt dem hübschen, finnischen Gesangswunder, viel Raum für ihre außergewöhnliche Stimme. „Black Butterfly“ ist eines von drei, hier nochmal überarbeiteten Stücken, die bereits auf der gleichnamigen, schnell vergriffenen EP aus 2019, veröffentlicht wurden. Die neue Version von „Black Butterfly“ ist ein starkes Duett mit der wundervollen, von mir auch über die Maßen geschätzten, Clémentine Delauney (Visions Of Atlantis). Eine epische, träumerische Hymne, vorgetragen von zwei der besten Stimmen des Genres. Alex steuert dazu, quasi als Kontrast, ein paar dezente Growls bei und getragen wird das Ganze von einem großartigen Instrumental-Gerüst. War die ursprüngliche Version schon stark, so ist diese sensationell!  „War Of Kings“ ist ein üppiges und mit großen Chören ausgestattetes „Schlachtlied“, auch sicher ein zentrales Stück für die Bühne. Einen ungewohnten Weg beschreiten Leaves‘ Eyes dann mit „Two Kings One Realm“. Das Stück ist eine von Ethno-Klängen getragene, sehr düstere und traurige Ballade. Dominante Percussion und die wundervolle, hier fast schon betörende Stimme von Elina, begleiten dieses außergewöhnliche Lied. „Flames In The Sky“ begeistert als kraftvoller und filigraner Symphonic-Track, mit galoppierendem Schlagzeug, schneidenden Gitarren und tollen Melodiebögen. „Varangians“ ist musikalisch gesehen, sicher die Stimmungskanone auf dem Album. Im Nordic-Folk-Gewand, kommt hier ein echter Gute-Laune-Rocker rüber. Wenn es dann irgendwann mal wieder Konzerte gibt, wird dieser Song sicher ein absoluter Party-Garant sein. Das Titelstück ist auch gleichzeitig ein zehnminütiges Monumental-Werk. Eingeleitet von Hörnern, ist „The Last Viking“ ein wahres Monster. Man sieht vor dem inneren Auge schon die Schlachten und Kämpfe, die musikalisch natürlich in bester Manier untermalt worden sind. Alex Krull growlt sich durch den Song, wie es düsterer nicht sein könnte, Elina Siirala mit ihrem glockenklaren Sopran, als perfektes Gegenstück. Thorsten Bauer, Micki Richter und Joris Nijenhuis vervollständigen diesen gewaltigen Song, mit allem was sie an instrumentaler Finesse zu bieten haben. Massive Tempowechsel und fantastische Soli, runden das ganze ab. Mega!

Also, „The Last Viking“ ist episch, monumental und bombastisch. Noch Fragen? Dann hört euch das neue Leaves‘ Eyes Album einfach an, taucht in die Welt von Harald III. ein und lasst euch von einer musikalischen Reise begeistern, wie man sie nicht allzu oft erlebt.

Herzlichen Glückwunsch an Elina, Alex, Thorsten, Micki und Joris, zu diesem Meisterwerk. Einfach nur unglaublich! Wollen wir hoffen, dass es im nächsten Jahr irgendwann die Chance gibt, das Ganze bildgewaltig, auf der Bühne zu inszenieren. Ich freue mich schon auf euch. „Let’s get rocked, not infected!“

Band

Elina Siirala (Gesang)
Alexander Krull (Growls)
Thorsten Bauer (Gitarre, Bass)
Micki Richter (Gitarre)
Joris Nijenhuis (Schlagzeug)

Titel

  1. Death Of A King
  2. Chain Of The Golden Horn
  3. Dark Love Empress
  4. Serpents And Dragons
  5. Black Butterfly (feat. Clémentine Delauney)
  6. War Of Kings
  7. For Victory
  8. Two Kings One Realm
  9. Flames In The Sky
  10. Serkland
  11. Varangians
  12. Night Of The Ravens
  13. The Last Viking
  14. Break Into The Sky Of Aeon
Tagged with →  
Share →

Schreibe einen Kommentar