Der Mauerfall war noch taufrisch, als die Hildesheimer Hard-Rocker Kelley Wild ihr Debüt auf den Markt warfen. 25 Jahre später kommt Album Nummer drei – und die Band hat nichts ihrer Authentizität verloren.

Doch werfen wir noch kurz einen Blick zurück. Kelley Wild wurden bereits 1987 von den Freunden Carsten Bewig und Oliver Klauenberg gegründet, jener Zeit legendärer Stadion Rock Bands, zur Glanzzeit der Scorpions oder von Bon Jovi. In der Hoffnung, auch auf diesen Erfolgszug aufspringen zu können, spielen Kelley Wild wo und so oft sie können. Doch der erhoffte Erfolg will sich leider nicht einstellen und so verlassen die beiden Gründer die Band während der Arbeiten zum ersten Album. Gitarrist Stephan Gehlhaar und Stefan Möhle (Drums) bleiben Kelley Wild treu und arbeiten weiter im Proberaum unweit vom Studio M von Kalle Brösel an Aufnahmen (u.a. Zusammenarbeit mit Running Wild). 1991 gelingt Kelley Wild der Triumpf beim Bandkontest „Niedersachsen goes Rock“ – Zeit, das Album „Looks Like Dynamite“ endlich fertig zu stellen und der Welt zu präsentieren. Zahlreiche Gigs und Festivals folgen, sowie das im Studio M produzierte Nachfolgealbum „Wild Family“. Wir schreiben 1996, die Musikwelt hat sich weitergedreht, Grunge oder Techno begeistern die Massen.

So vergehen 20 Jahre auf dass sich Kelley Wild entschließen, es doch noch einmal zu probieren. Im eigenen Studio wird das Album „Fuel For Your Soul“ produziert – für mich alle Achtung wert in Zeiten, wo Leute (Musiker will ich nicht schreiben) mit jeglichem Mist, gefördert von großen Labels, jede Menge Schotter verdienen. Mist ist das, was Kelley Wild hier abliefern aber ganz und gar nicht. Im Gegenteil, ich freue mich über klassischen Stadion-tauglichen Hardrock voller Leidenschaft und Authentizität.

Ich muss gestehen, dass die Band bislang völlig an mir vorbei ging und mein Kumpel Sven mich mit der Nase drauf stoßen musste. Und dafür bin ich Sven dankbar. Denn auch wenn es ein paar Durchläufe gedauert hat, bin ich mittlerweile von dem klassischen Hardrock-Sound von Kelley Wild sehr angetan. Die markante Stimme von Carsten Bewig erinnert ein wenig an Tom Jones. Die Scheibe wurde in sehr guter Qualität aufgenommen und produziert und macht einfach Spaß zu hören. Ein paar ausgedehnte Gitarrensoli würde ich mir wünschen, ein wenig schneller dürfte es für mich mitunter auch sein – aber das ist Geschmackssache. Ich möchte das insgesamt tolle Ergebnis nicht schmälern und bin immer noch der Meinung, dass man solch echte Bands, die sich alles selbst erarbeitet haben, unterstützen sollte. Hoffentlich gehen die Herren bald mal wieder auf Tour. Kelley Wild sind bestimmt auch eine super Live-Band.

 

Line-Up:

Carsten Bewig – Vocals, Gitarre
Stephan Gehlhaar – Gitarre
Oliver Klauenberg – Bass
Stefan Möhle – Drums

 

Tracklist:

  1. All The Way
  2. Touch My Soul
  3. Mama Raised No Fool
  4. The Road To The City
  5. Need You Again
  6. All I Want
  7. Baby
  8. Cyberqueen
  9. The Restless One
  10. Anytime, Anywhere
  11. Under My Skin
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