Was kommt aus Schweden und macht einen unfassbar kraftvollen und sau starken Melodic-Metal? Ja, richtig geraten! Das sind die Newcomer Follow The Cipher, mit ihrem grandiosen, selbstbetitelten Debüt-Album.

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Nun aber erst mal der Reihe nach. Follow The Cipher ist eigentlich gar nicht ganz so neu. Bandgründer und Mastermind Ken Kängström, verfolgt diesen Gedanken, gepaart mit vielen tollen Song-Ideen, schon etliche Jahre. Erst als er vor einiger Zeit, mit der einzigartigen und unheimlich charismatischen Sängerin Linda Toni Grahn, in Kontakt kam, war es endgültig besiegelt. Follow The Cipher wurde nach und nach zu einer Band geformt, weitere Musiker wurden in die Truppe aufgenommen und die Geburtsstunde von „Follow The Cipher“, diesem unglaublich vielseitigen und energiegeladenen Erstlings-Werk, war gekommen. Follow The Cipher bewegen sich vorwiegend im recht flotten, oft modern angehauchten Melodic-Metal, der, wenn man sich traut einen Vergleich zu ziehen, am ehesten, als Flirt zwischen Amaranthe und Battle Beast zu sehen ist. Ken Kängström und seinen Mitstreitern ist es aber gelungen, ein Album mit hohen Alleinstellungsmerkmalen und Wiedererkennungswert zu komponieren, was u.a. den extrem powervollen, abwechslungsreichen Songs und der über allem thronenden Stimme, der hübschen Linda Toni Grahn geschuldet ist. Das, in meinen Reviews schon mehrfach angesprochene Talent der Schweden im Allgemeinen, unglaublich treffsicher, mit eingängigen Melodien und nachhaltigen Ohrwürmern zu sein, schreibt bei „Follow The Cipher“ ein weiteres, umfangreiches Kapitel, was meine These erneut, massiv untermauert. Das Debüt, der, aus Falun stammenden Newcomer, ist kompositorisch kein Alleingang des Bandgründers. In den Songwriting-Prozess waren alle Musiker involviert, was in der heutigen Zeit ja auch keine Selbstverständlichkeit ist. Komplettiert wird das schwedische Quintett übrigens durch Viktor Carlsson an der Gitarre, Jonas Asplind am Bass und Karl Löfgren am Schlagzeug. Auch wenn Follow The Cipher in ihren Stücken, sehr stark auf Keyboard-Sounds bauen, hat man dafür bislang, auf ein festes Bandmitglied verzichtet. Die Tatsache, dass die Band aus Falun stammt, wie u.a. auch ihre Freunde von Sabaton, ist freilich eine glückliche Fügung. So konnten schnell beste Kontakte geknüpft werden, es ist gelungen bei Nuclear Blast unter zu kommen und demnächst ist sicher mit ausgiebigen Tour-Aktivitäten zu rechnen. Ich freue mich schon sehr darauf. Bei der Digi-Pack-Version des Albums, wird eine nette DVD mitgeliefert, die mächtig Appetit auf kommende Shows macht.

Nun widmen wir uns noch den einzelnen Stücken, die aus „Follow The Cipher“, eine so herausragende Lieder-Kollektion machen.

Etwas unheilschwanger geht es los, ehe die volle Kraft von „Enter The Cipher“ zur Entfaltung kommt. Ein toller Opener, der auch ein wenig Symphonic-Metal in sich trägt. Mit unbändiger Kraft kommt dann „Valkyria“ daher. Ein sehr moderner Song, der mit starken Keyboard-Sounds und einer absolut mitreißenden Vocal-Line begeistert. Könnte auch von Amaranthe sein. „My Soldier“ beginnt düster, leicht dramatisch, entwickelt sich dann zu einer tollen Melodic-Metal-Hymne. Die nun folgenden drei Lieder, sind eines der stärksten „Trios“ die ich je auf einem Album, hintereinander gehört habe. Los geht es mit „Winterfall“. Der Song wurde schon vor ca. 4 Jahren veröffentlicht. Gut, dass man sich entschieden hat, ihn mit drauf zu nehmen. Ein Top-Highlight! Das Stück ist extrem melodisch, und ich sag mal, ein typischer 80er-Jahre-Rocker. Ein Hauch Melodic-Rock, ein Schuss Battle Beast und fertig ist das Meisterwerk. Fantastisch! Bei „Titan’s Call“ würde man eigentlich zunächst denken, es kommt eine Ballade aber das ist nur die halbe Wahrheit. Ruhiger aber trotzdem wuchtiger Beginn, danach wird „Titan’s Call“ zu einer übermächtigen Hymne, die die rothaarige Frontlady, in ihrer vollen gesanglichen Pracht zeigt. Fast unbeschreiblich! Den Abschluss des Song-Trios macht dann das Monsterstück schlecht hin. „The Rising“ ist für mich bisher der stärkste Track des Jahres. Melodischer, flotter, Double-Bass-Einstieg. Die Stimme von Linda frisst sich hier förmlich ins Ohr, geht bis in die tiefsten Gehirnwindungen und da bleibt sie dann. „The Rising“ ist so eine unfassbar starke Nummer, dass dem Schreiber dieser Zeilen fast die Worte fehlen, um sie zu beschreiben. Am besten anhören, dann wird klar, was ich meine. „A Mind’s Escape“ ist ein etwas getrageneres Lied, auch hier eine tolle Gesangsmelodie, dazu gibt es ein paar Growls. Das folgende „Play With Fire“ startet mit schönem Piano-/Keyboard-Intro, zeigt im Weiteren die facettenreiche Stimme der attraktiven Schwedin, in ganz besonderer Weise. Eine tolle Hymne, die auch mit männlichem Gesang und ein paar Chören überzeugt. „I Revive“ ist wieder so ein Ohrwurm. Cooles Riffing am Anfang, Linda zu Beginn, fast mit kindlichem Gesang, dann explodiert die volle Power des Songs, mit dem stets druckvollen Schlagzeug und großartiger Gitarren-Arbeit. Ein weiteres Highlight, das unbedingt ins Live-Programm gehört! Die Gästeliste beim nachfolgenden „Starlight“ ist lang. U.a. hört man hier Joakim Brodén (Sabaton), Nils Patrik Johannson (Astral Doors), Ronny Hemlin (Ted Morose) oder aber auch Jonny Lindkvist (Nocturnal Rites), um nur ein paar zu nennen. So groß und gewaltig wie die Gästeliste, ist auch das Stück. Modern, temporeich, melodisch, dazu die vielen großartigen Stimmen. Spitze! Den Abschluss von „Follow The Cipher“ macht dann „Carolus Rex“. Was? Das ist doch nicht etwa? Ja, es ist jener Über-Hit der schwedischen Kollegen von Sabaton. Das jedoch als Cover zu bezeichnen, ist aber an der Stelle eigentlich falsch. Schließlich hat Ken Kängström diesen Mega-Track, damals zusammen mit Joakim Brodén komponiert. Somit ist es genau genommen, eine Interpretation eigenen Songs und kein wirkliches Cover. Ich gebe gerne zu, ich musste das Stück zwei, drei Mal anhören, um mich an das andere Klangbild zu gewöhnen, habe dann aber festgestellt, dass Linda auch hier einen Wahnsinns-Job am Mikro macht und ich heute nicht mehr sagen kann, welche Version mir besser gefällt. Ich mag sie beide, denn eines ist klar, ein guter Song, wird immer ein guter Song bleiben, wenn großartige Musiker ihn spielen.

Also, liebe Leute, lasst euch dieses überwältigende Stück Musikgeschichte nicht entgehen, es lohnt sich!

Band

Linda Toni Grahn (Gesang)
Ken Kängström (Gitarre)
Viktor Carlsson (Gitarre, Gesang)
Jonas Asplind (Bass)
Karl Löfgren (Schlagzeug)

 

Titel

  1. Enter The Cipher
  2. Valkyria
  3. My Soldier
  4. Winterfall
  5. Titan’s Call
  6. The Rising
  7. A Mind’s Escape
  8. Play With Fire
  9. I Revive
  10. Starlight
  11. Carolus Rex
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