„The Unknown“ ist der spannende Titel der neuen Edge Of Paradise – Scheibe, die am 17.09.2021 das Licht der Welt erblicken wird. Ein sehr vielseitiges und anspruchsvolles Melodic-Metal-Album, das mich über die Maßen begeistert und mir die maximale Punktzahl wert ist. Warum das so ist, könnt ihr hier lesen. 10/10

Was macht man an einem schönen Sommertag, bei fast 30°C? Man setzt sich vor den Computer und schreibt eine Album-Review? Nun, normalerweise sicher nicht aber für „The Unknown“, dem 4. Studioalbum von Edge Of Paradise, mache ich das sehr gerne. Zum 10-jährigen Bandjubiläum haben die, in Los Angeles basierten US-Melodic-Metaller, ein wahres Wunderwerk vollbracht. Vor ein paar Monaten habe ich euch hier auf der Website ja schon mal einen kleinen Vorgeschmack geben können. Um so mehr freut es mich nun, dass ich euch bereits 8 Wochen vor der Veröffentlichung, meine XL-Review präsentieren darf. Vielen Dank, liebe Margarita! Edge Of Paradise haben in ihrer Vita bereits eine EP und 3 herausragende Alben stehen, wobei im Besonderen das 2019er „Universe“, wegweisend gewesen ist. Übrigens auch das erste, das über Frontiers Records veröffentlicht wurde. Der Erfolg war riesig, eine Tour mit Sonata Arctica das Highlight. Die Corona-Lockdown-Phasen haben im letzten Jahr weiteren Tourneen einen Strich durch die Rechnung gemacht aber sie haben auch die Songwriting-Aktivitäten angespornt und beschleunigt. So dürfen wir uns bereits 2 Jahre später, über das nächste Meisterwerk von den talentierten US Amerikanern freuen. Die beiden Bandgründer und kreativen Köpfe von Edge Of Paradise, Margarita Monet (Gesang, Keys) und Dave Bates (Gitarre), haben sich in den USA, zusätzlich noch mit dem Label Judge & Jury zusammen getan, der Firma von Starproduzent Howard Benson (u.a. Halestorm, Diamante, My Chemical Romance). Nachdem die Zusammenarbeit bereits beim letzten Album ein so großer Erfolg war, haben Edge Of Paradise auch dieses Mal, die Produktion in die versierten Hände des Grammy-Gewinners gelegt. Ihm zur Seite stand ebenfalls erneut Mike Plotnikoff und als dritter, erfahrener Sound-Spezialist, konnte Neil Sanderson engagiert werden. Das Trio hat „The Unknown“ wirklich einen preisverdächtigen Sound verpasst, der, wie gewohnt, von Jacob Hansen (Amaranthe, Metalite, Pretty Maids, etc.) abschließend gemixt und gemastert wurde. Natürlich stand vor der Produktion ein langer Entstehungsprozess, für den sich die Band sehr viel Zeit genommen hat, wie ich von Margarita Monet erfahren konnte. Album Nr. 4 sollte etwas ganz Besonderes werden, es sollten weder Zeit noch Mühen gescheut werden, um etwas magisches zu erschaffen. Die wunderschöne Sängerin, mit der einzigartigen Stimme, hat ihre Ankündigung wahr gemacht. „The Unknown“ ist tatsächlich ein ganz großes und außergewöhnliches Highlight im Jahre 2021 geworden. Zweifelsohne noch stärker als „Universe“, was schon nicht so ganz einfach ist. Margarita ist ja im Kindes- und Jugendalter von ihrer Heimat Armenien, über Moskau in die USA gekommen und hat tatsächlich vor ihrer beeindruckenden Gesangslaufbahn, schon etliche Preise am Piano eingesammelt. Diese Fähigkeit und das Talent, sind ein wesentlicher Faktor für die Entstehung dieser herausragenden und unglaublich abwechslungsreichen Kompositionen, die auf „The Unknown“ zu finden sind. Nachdem die charismatische Sängerin mit Dave Bates, noch einen kongenialen Partner an ihrer Seite hat, den man auch gerne mal als Gitarren-Gott titulieren darf, konnte in den letzten Jahren eine unglaubliche Entwicklung stattfinden, die nun in diesem sensationellen Album, seinen vorläufigen Höhepunkt findet. Andere Bands bringen zum 10-jährigen Jubiläum eine Best-Of-Compilation heraus oder ähnliches. Edge Of Paradise dagegen, veröffentlichen ein Mega-Album, über das man noch sehr lange sprechen wird. Natürlich braucht es für so ein wundervolles Werk noch ein paar mehr, großartige Mitstreiter. Neben Margarita Monet und Dave Bates, sind auf „The Unknown“ noch David Ruiz an der zweiten Gitarre, Jamie Moreno hinterm Schlagzeug und als Gast, Ricky Bonazza (Butcher Babies) am Bass zu hören. Musikalisch gehen die Kalifornier ihren Weg konsequent weiter, was aber für mich auffällig ist, ist die noch deutlich höhere Hitdichte. Es sind viele Ohrwürmer dabei, der Fokus liegt neben den perfekten Arrangements, ganz klar, auf den grandiosen Vocallines und der unglaublich guten Harmonie mit den Gitarren. Ich finde, das kann man eigentlich nicht besser machen. Auch die musikalischen Einflüsse sind sehr vielschichtig. Natürlich im Vordergrund der melodische Metal aber auch einige moderne, progressive Elemente sind auszumachen, ein bisschen Hardrock ist dabei und auch ein wenig Symphonic-Metal ist, dank starker Arrangements, immer wieder deutlich heraus zu hören. Die extrem hohe Eigenständigkeit und der ebenso große Wiedererkennungswert ist maßgeblich dem unglaublichen Gesang von Margarita Monet geschuldet. Sie verfügt nicht nur über eine außergewöhnliche große Range, ich kenne auch kaum eine Sängerin, die in der Lage ist, so feinfühlig und variabel mit ihre Stimme zu spielen und ihr gleichzeitig so viel emotionalen Ausdruck und Kraft zu verleihen. Das ist schon ziemlich einzigartig.

Los geht es mit „Digital Paradise“, was auch die erste Single-/Video-Auskoppelung aus dem Album war. Von kräftigen Drums und starken Gitarren begleitet, nimmt uns Margarita Monet mit eindringlicher Stimme mit, auf eine Reise durch das digitale Paradies. Inhaltlich steht dem Song und dem Album eine fiktive, futuristische Welt, fernab der Realität zu Grunde. Das Stück gibt es übrigens schon etwas länger aber natürlich noch nicht veröffentlicht. Es wurde im zeitaufwändigen Entstehungsprozess, nochmal ein wenig anders arrangiert und auch textlich etwas verändert. Das Ergebnis ist ein überragender Melodic-Metal-Hit, mit fantastischen Keyboards, druckvollen Instrumenten und einem super Refrain. Top! „My Method Your Madness“ ist die zweite bereits veröffentlichte Single, nebst einem weiteren, tollen Video. Mit kraftvollen Drums und feinen Keys geht es los. Ein schwungvoller Song, bei dem man richtig gut mit gehen kann. Margarita zeigt hier ihre Vielseitigkeit in Perfektion. Die teils nur gehauchten Vocals sind ein typisches Markenzeichen von ihr, das bei vielen Stücken, immer wieder zu finden ist. Ebenso wie die extreme Power auch in den höheren Tonlagen, mit denen sie wirklich fast schon spielerisch leicht umgeht. Fantastisch! Es folgt der Titel-Song „The Unknown“. Sanfter, balladesker Beginn, mit Piano-Klängen, dazu dann schwermütiger Gesang, fast ein bisschen sphärisch. Ein explosionsartiger Übergang zum Refrain, verleiht dem Stück nicht nur einen grundlegenden Stimmungswechsel, es fördert auch die Dramaturgie und setzt die Highlights. Zum Ende hin sinfonisch, fast schon hymnisch. Einfach nur genial! Ach ja, der Song wird in den nächsten Tagen, auch die 3. Single-/Video-Veröffentlichung werden. „Tidal Wave“ startet mit einer wundervollen Gitarren-Melodie und entwickelt sich dann zu einem schönen, rifflastigen und rhythmischen Lied, mit einer ordentlichen Portion Groove. Dave Bates, David Ruiz und Jamie Moreno treiben das Stück gut voran, Margarita Monet steuert eine sehr feine getragen Vocalline bei und alles gipfelt in einem flotten Finale. Spitze! Gehauchte Vocals, mit einer durchaus erotischen Ausstrahlung, leiten „Believe“ ein. Begleitet von dezenten Gitarren und wunderbaren Arrangements setzt sich diese schöne Nummer schleppend in Bewegung. Sehr ausdrucksstark und emotional, was auch insgesamt, wesentliche Bestandteile der Musik von Edge Of Paradise sind. Geniale Gitarren zu Beginn, im Stile des Black-Albums von Metallica, sind die Einleitung zu „False Idols“, einem meiner Top-Favoriten von „The Unknown“. Ein Stück mit moderner Attitüde, etwas wütend und anklagend in der Ausstrahlung, Margarita mit einer erneuten Glanzleistung am Mikro. Der Song geht gut voran, ist mitreißend, dazu gibt es noch eine ganz feine Überleitung und Dave Bates mit einem tollen Solo. Großartig! „You Touch You Die“ wird von opulenten Arrangements begleitet. Margarita nicht nur am Mirko genial auch mit überragender Arbeit am Keyboard, wie so oft. Eine druckvolle Kombination aus Bass, Gitarren-Riffs und Power-Drums, treibt das Stück an. Sehr modern, sehr energetisch, sehr geil! Etwas unheilschwanger startet „One Last Time“. Düster und mit in den Hintergrund gemixten Gitarren. Sanfte Vocals in der ersten Strophe, in Richtung Refrain kommt dann aber die volle instrumentale Stärke zum Einsatz, so dass ein gewaltiges Klangvolumen entsteht. Kommt noch besser mit Kopfhörern! Der Song besitzt extrem viel Tiefe. Ein sehr intensives Finale, mit einem erneut herausragenden Gitarren-Solo von Dave Bates, schließt den Song dann ab. Echt stark! Wer es gerne wuchtig mit etwas Bombast mag, wird sich sehr für „Leaving Earth“ begeistern können. Knackige Gitarren werden immer wieder von feinen Streichern begleitet, der wundervolle Gesang von Margarita schwebt förmlich über dem Song. Ein kurzer Piano-Einsatz im Mittelteil ist dann ein weiterer Höhepunkt, ehe das Stück mit geballter Energie zum Ende kommt. Absolut genial! „Bound To The Rhythm“ ist dann eigentlich schon das letzte Lied, auf diesem phänomenalen Album. Zart und sanft haucht uns Margarita Monet die ersten Textzeilen ins Ohr. Mit sinfonischen Arrangements und starkem Riffing, steigert sich das Lied von der Intensität her nochmal deutlich und auch gesanglich wird es zum Ausklang richtig emotional. Ein würdiger Abschluss, mit passendem Titel, wie ich finde. Als Bonus-Track gibt es noch einen Special-Remix von „My Method Your Madness“. Die Version ist ein Pop-/Dance-/Industrial-Mix, mit einem deutlich größeren Synthie-Anteil und etwas veränderten Vocals. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man damit, gerade beim jüngeren Publikum, für große Begeisterung sorgen kann.

Mein Fazit an dieser Stelle, kann ich nur in Superlativen formulieren. Edge Of Paradise ist es gelungen mit „The Unknown“ ein unfassbar gutes, extrem mitreißendes und im Besonderen, ein unglaublich vielseitiges, von Emotionen geprägtes Meisterstück zu erschaffen. Ich verneige mich und ziehe meinen Hut! Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen, wenn das Album dann am 17.09.2021 veröffentlicht ist und ihr alle in den Genuss dieser tollen Scheibe kommt.

Liebe Margarita, vielen Dank noch mal und herzlichen Glückwunsch an dich, an Dave und an deine restlichen Band Kollegen, zu diesem außergewöhnlichen Album. Ich bin wirklich begeistert und freue mich sehr darauf, euch hoffentlich bald „live“ zu treffen. In diesem Sinne, bleibt gesund. „Let’s get rocked, not infected!“

Band

Margarita Monet (Gesang, Keyboard)
Dave Bates (Gitarre)
David Ruiz (Gitarre)
Jamie Moreno (Schlagzeug)
Ricky Bonazza (Bass)

Titel

  1. Digital Paradise
  2. My Method Your Madness
  3. The Unknown
  4. Tidal Wave
  5. Believe
  6. False Idols
  7. You Touch You Die
  8. One Last Time
  9. Leaving Earth
  10. Bound To The Rhythm
  11. My Method Your Madness (Dance-/Industrial-Mix) (Bonus)
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