Am 26.08.2022 erscheint nun endlich das lange erwartete 8. Studio-Album der schwedischen Melodic Metal Band Dynazty. „Final Advent“ kann man zweifelsfrei, als das ausdrucksstärkste und kompletteste Werk ihrer bisherigen Laufbahn bezeichnen. Ein musikalisches Meisterstück mit einer klaren Handschrift und ganz vielen Highlights! 9,5/10

Dynazty darf man durchaus zu den fleißigsten Bands des Genres zählen. 8 Alben innerhalb von 15 Jahren Band-Geschichte, ist eine reife Leistung und wenn man dann noch das durchweg hohe Niveau der Veröffentlichungen, bereits von Beginn an, mit dazu nimmt, so kann man zweifelsohne von einem absoluten Top-Act sprechen! Zunächst waren Dynazty musikalisch ja eher im Hardrock-Sektor unterwegs, was sich aber in den vergangenen Jahren, von Album zu Album, immer mehr in Richtung Melodic Metal weiter entwickelt hat. Natürlich sind immer noch ein paar der ursprünglichen Einflüsse erkennbar aber die Handschrift der Schweden ist in den letzten Jahren doch sehr klar und deutlich geworden. Sie sorgt zudem für ein Klangbild, mit vielen individuellen Merkmalen und hinterlässt einen hohen Wiedererkennungswert. Die Ausrichtung ist durchaus modern, vermehrt sogar mit einigen orchestralen Arrangements, die der Musik eine schöne Ausstrahlung und ein gutes Volumen geben. Bereits mit ihrem Vorgänger-Album „The Dark Delight“ hatten Dynazty eigentlich großes vor. Es waren umfangreiche Touren geplant, u.a. mit Serenity. Aber dann kam Covid und hat auch den schwedischen Melodic Metallern einen Strich durch die Rechnung gemacht und sie in eine Auszeit geschickt. Wer aber so extrem kreativ veranlagt ist, wie die Musiker von Dynazty, zieht auch aus einer solchen Situation die Vorteile heraus und so sind bereits 2020, einige der neuen Lieder von „Final Advent“ entstanden. Die 5 tollen Musiker haben sich viel Zeit genommen, um an den Stücken zu feilen und so ist nun tatsächlich, das vermutlich stärkste Album ihrer bisherigen Laufbahn entstanden. Ursprünglich sollte „Final Advent“ schon Anfang April dieses Jahres erscheinen, pünktlich zur Europa-Headliner Tour mit Sirenia, Surma und Holy Mother im Vorprogramm. Aber auch das wurde durch die Nachwirkungen von Covid verhindert und so kommt das neue Meisterwerk eben nun am 26.08.2022 auf den Markt. Die Tour hat aber natürlich trotzdem stattgefunden und war ein grandioser Erfolg, mit sensationellen Shows, die auch für mich, ein gutes Indiz waren, was für eine gewaltige Entwicklung Dynazty in den letzten Jahren genommen haben. Und nachdem es ja mit „The Dark Delight“ auch noch ein Album gab, das bis dahin ohne Live-Aufführung war, tat der verschobene Release-Day von „Final Advent“, dem Ganzen auch keinen Abbruch. Ein paar der ganz neuen Stücke gab es natürlich auch zu hören, denn zwei oder drei Songs, wurden ja schon vor längerer Zeit nebst Videos veröffentlicht. Eine große Stärke der Schweden ist zweifelsohne die Beständigkeit in ihrer Besetzung, was natürlich nicht nur live, sondern auch beim Komponieren und im Studio ein wichtiger Faktor ist. Ein derart eingeschworenes Team, kann da natürlich all seine Kreativität ausspielen, was auf „Final Advent“ mit Bravour gelungen ist. Am Schlagzeug haben wir Georg Härnsten Egg, am Bass Jonathan Olsson und an den beiden Gitarren Mikael Lavér und Love Magnusson, der auch die Keys beigesteuert hat. Es fehlt natürlich noch das große Aushängeschild von Dynazty, Sänger Nils Molin. Er gibt der Band nicht nur die ganz besondere Individualität durch seine grandiose Stimme, er verleiht durch sein Auftreten und seine Rock-Star Attitüde, dem Ganzen auch sehr viel Charisma. Ich vergleiche ihn immer mal ganz gerne mit dem jungen Sebastian Bach (ex-Skid Row), als dieser in seinen Anfangsjahren, sicher eines größten Stimmwunder der Hardrock und Metal – Geschichte war, inklusive der Ausstrahlung und der grenzenlosen Energie. Wer Nils Molin schon live erlebt hat, egal ob mit Dynazty oder mit Amaranthe, wird mir da beipflichten, dass es aktuell nur wenige Metal-Sänger gibt, die vergleichbare Kraft, Energie, Emotionalität und Charisma auf die Bühne bringen. Dazu kommt noch die große Bodenständigkeit und Nähe zu den Fans, Eigenschaften die aber die komplette Band auszeichnen! Eine wirklich sehr sympathische Truppe. Musikalisch haben sich Dynazty sicherlich nochmal eine ganze Ecke weiter entwickelt. „Final Advent“ klingt sehr reif, sehr fokussiert auf die Wirkung der einzelnen Songs. Die Refrains sind allesamt grandios gelungen und bleiben sehr gut im Ohr. Die Gitarren-Arbeit ist brillant und sehr gut abgestimmt. Die Arrangements und Keys sind sehr songdienlich installiert und sorgen für tolle Stimmungen und gute Akzente. Die Texte sind sehr unterschiedlich von ihrer Aussagekraft, manche beinhalten durchaus heikle Themen, wie beispielsweise „Natural Born Killer“, wo es um übertriebene Idealisierung, sogar Besessenheit geht. Natürlich kommen auch die Emotionen nicht zu kurz („Yours“) und ihr müsst auch keine Angst haben, dass es dieses Jahr, wegen des prägenden Album-Titels „Final Advent“, zum letzten Mal Weihnachten gibt. Nein, viel mehr steckt dahinter eher die Erwartung eines besonderen Ereignisses oder das Erscheinen einer besonderen Person, was die tatsächliche Bedeutung von „Advent“ ist und woraus dann auch bei uns, die vorweihnachtliche Adventszeit wurde. Das kann und darf sich nun gerne jeder so zurecht interpretieren, wie er es möchte. Die Produktion dieses wunderbaren Albums, haben Dynazty im Wesentlichen selbst gemacht, im Stockholmer Studio von Love Magnusson. Die Schlagzeug-Aufnahmen, der Mix und das Mastering wurden bei Jacob Hansen in Dänemark durch geführt. Das Ergebnis ist brillant, wie immer, pure Magie! Für das geniale Cover-Artwork haben sich Dynazty den brasilianischen Künstler Gustavo Sazes an Bord geholt, der unter anderem auch schon für Kamelot, Firewind und Amaranthe tätig war. Veröffentlicht wird dieses wunderbare Album natürlich wieder, wie gewohnt, über AFM Records.

Bereits beim Opener „Power Of Will“ zeigen die Schweden wo die Reise hingehen wird. Ein sehr kraftvoller, energiegeladener Einstieg, mit toller Melodieführung, flottem Tempo, starken Keys, großartigen Gitarren und einem Nils Molin, der sich vielseitig und in absoluter Bestform präsentiert. Das Stück war übrigens eines der ersten, das für „Final Advent“ komponiert wurde. Ursprünglich steckten hier sogar die Ideen für zwei unterschiedliche Songs drin aber die kreativen Musiker haben das zu einem mega Hit zusammen gefügt und somit für einen gewaltigen Start gesorgt. Mit „Advent“ folgt nun das Titel Stück, wenn man so will. Insgesamt mit einem recht modernen Ansatz, schweres und wütendes Riffing legen die Basis und stellen gleichzeitig Mikael Lavér und Love Magnusson in den Vordergrund. Die druckvolle Ausrichtung ist aber auch eine gute Spielwiese für die Rhythmus-Abteilung um Georg Härnsten Egg und Jonathan Olsson, die das Stück kraftvoll vorantreiben. Trotz einer dezenten Amaranthe-Schlagseite, ist dennoch, gelegentlich auch ein gewisser, hardrockiger Groove auszumachen. Auch hier gibt es schon ein tolles Video dazu. Die vierte und letzte Vorab-Veröffentlichung war vor ein paar Wochen, der super Hit „Natural Born Killer“. Ziemlich wuchtig, mit dramatischem Unterton, sicher auch unterstützt durch ein paar dezente Orchestrierungen. Ein sehr intensives Stück mit einer unglaublich starken Gesangsleistung von Nils Molin. Love Magnusson und Mikael Lavér teilen sich Lead-/Rhythm-Gitarre super auf und selbst das Solo wird gemeinsam vorgetragen. Kommen wir zu „Yours“, dem emotionalen Höhepunkt des Albums und kommerziell gesehen, sicherlich dem größten Hit, den Dynazty bislang veröffentlicht haben. Balladesker Ansatz, mit ruhigem Vers-Teil, wunderbar arrangiert mit schönen Keys und feinen Streichern akzentuiert. Nils Molin mit unglaublich gefühlvoller Stimme, was beim erhabenen Refrain, durch Ausdrucksstärke und unfassbare Energie noch ergänzt wird. Spätestens wenn man dieses Lied live erlebt, werden auch die härtesten Rocker von Gänsehaut-Attacken heimgesucht. Love Magnusson liefert dazu dann noch ein wundervolles Solo, was ein ganz klein wenig an das Solo von „Unstoppable“ von Ad Infinitum erinnert. In jedem Fall brillant gespielt und unwiderstehlich in seiner Wirkung. „All The Devils Are Here“ beginnt recht opulent, ein ruhigerer Vers-Teil folgt. Der Spannungsaufbau hin zum Chorus ist genial gemacht, dieser kommt dann ziemlich schwungvoll rüber. Nach dem 2. Refrain folgt eine fantastische Vocal-Bridge, die in einem weiteren mega Solo mündet und zu einem unglaublich intensiven Finale führt. Das ist mal ein Songaufbau der Extraklasse! Und die leichten Melodic-/Hardrock-Tendenzen die sich bemerkbar machen, sind wie das Salz in der Suppe. MEGA! „The White“ schließt die Song-Trilogy ab, die auf den beiden Vorgänger-Alben mit „The Grey“ und „The Black“ begonnen hatte. Eingeleitet von einer wunderbaren Solo-Lead-Gitarre. Georg Härnsten Egg haut in die Felle, als ob es kein Morgen gäbe und treibt zusammen mit den starken Bass-Läufen von Jonathan Olsson das Lied gut voran. Ein paar ruhigere Töne gibt es aber hier zwischendurch auch, was für eine gute Dramaturgie und viel Abwechslung sorgt. Der Chorus ist dann fast schon etwas explosiv und hat von der Melodie-Führung und der Opulenz ein kleines bisschen was Nightwish-artiges an sich. Nach tollem Solo und einer kurzen Akustik-Sequenz, steuert die Nummer auf ein kraftvolles Ende zu. Bombastisch, mit leicht progressiven Tendenzen und einem tollen Groove, kommt dann „Instinct“ daher. Eine typische Dynazty Hymne mit klarer Handschrift beim Songwriting. Der Refrain ist voluminös und wirkt sehr erhaben. Ein paar starke Backing-Chöre wurden hier auch mit eingebaut, die für eine gute Tiefe sorgen. Im letzten Drittel entfaltet sich dann die volle Energie dieses Stückes. Genial! Ich tu mir zwar schwer, bei all diesen großartigen Nummern einen persönlichen Favoriten zu benennen aber momentan ist es „Heart Of Darkness“. Stilistisch auch ein ziemlich typischer Song von den Schweden. Tolle Keys und feine Arrangements, stellen einen guten Klangteppich her, die schöne Gitarren-Melodie liefert ein erstes Highlight. Das Stück ist recht rhythmisch angelegt, kommt mit druckvollem Riffing rüber, womit sich Love Magnusson und Mikael Lavér wieder gut austoben können. Durch die druckvollen Drums von Georg Härnsten Egg und das tolle Bass-Spiel von Jonathan Olsson wird viel Energie aufgebaut und Nils Molin krönt das Ganze mit einer unglaublich starken Performance, bei der er all seine Kraft, all seine stimmliche Vielseitigkeit und all seine Emotionalität reinlegt. Das ist absolut fantastisch! „Achilles Heel“ wirkt orchestral, fast schon ein bisschen theatralisch, was auch durch ein paar orientalisch anmutende Tonfolgen verstärkt wird. Die Vocalline ist schwer, getragen, der Chorus schön griffig und eingängig und begeistert mit großer Ausdrucksstärke. Auch die Keys wurden hier sehr gut integriert und fördern das allgemeine Hörerlebnis in besonderer Weise. Die Gitarrenarbeit ist einmal mehr überragend, hier und da meine ich sogar ein paar Einflüsse von Led Zeppelin heraus zu hören. Wie so oft, heben sich die Bands einen besonderen Kracher für den Schluss auf. So ist das auch hier. „Power Of Now“ beschreibt nicht nur inhaltlich sehr gut, dass man auch mal im „Hier und Jetzt“ leben soll und auch kleine Dinge zu schätzen lernen sollte, das Stück zeigt auch die Fähigkeit von Dynazty, Songs wirklich perfekt auf den Punkt zu komponieren, mit maximalem Hörgenuss. Die Nummer kommt ziemlich flott ums Eck und ist durchaus opulent arrangiert aber stets der Fokus auf druckvolle, gradlinige Instrumentierung gerichtet. Und so können sich auch zum Ende nochmal alle 5 Musiker auszeichnen. Die Gitarren-Arbeit ist filigran und facettenreich, Love Magnusson und Mikael Lavér mit grandioser Leistung. Die kraftvoll agierende Rhythmus-Abteilung um Jonathan Olsson und Georg Härnsten Egg steht dem aber in nichts nach und gibt dem Lied ordentlich Power. Das energiegeladene Stück bietet auch sehr viel Raum, um Nils Molin ins Rampenlicht zu stellen und mit einer herausragenden Darbietung macht er deutlich, dass er in jeder Hinsicht, zweifelsfrei, zu den stärksten Metal-Sängern gehört, die es momentan auf unserem Planeten gibt.

Dynazty haben also mit „Final Advent“ nochmal einen drauf gelegt und man kann sagen, das lange Warten hat sich definitiv gelohnt. Ich freue mich, dass ich schon ein paar Wochen vor dem Release Day (26.08.2022), einen tieferen Einblick in das neue Sahnestück der Schweden bekommen konnte und euch hiermit, die Vorfreude noch etwas vergrößern kann. Herzlichen Glückwunsch an Dynazty, zu einer phänomenalen Scheibe! „Final Advent“ erfüllt alles, was man sich von einem hochklassigen Melodic Metal Album erwarten kann!

Band

Nils Molin (Gesang)
Love Magnusson (Gitarre, Keys)
Mikael Lavér (Gitarre)
Jonathan Olsson (Bass)
Georg Härnsten Egg (Schlagzeug)

Titel

  1. Power Of Will
  2. Advent
  3. Natural Born Killer
  4. Yours
  5. All The Devils Are Here
  6. The White
  7. Instinct
  8. Heart Of Darkness
  9. Achilles Heel
  10. Power Of Now
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