„The Golden Moth“ ist der dritte und letzte Teil der gleichermaßen beeindruckenden, wie faszinierenden Trilogie „The Chronicles“, von Dark Sarah. Erneut im opulenten, cineastisch-/symphonischen Gewand, liefern die Finnen ein Album ab, was eigentlich auf eine Theater- oder Opernbühne gehören würde.

Im letzen Teil der Trilogie, setzt Sarah ihren Weg fort und betritt nun in Begleitung des Drachen, den sie aus der Unterwelt, dem Reich der Toten, mit herübergebracht hat, die Welt der Götter. Sie finden sich in einem tristen und wüstenähnlichen Gebiet wieder, der aus kaum mehr wie Sand und Felsen besteht. Die gemeinsamen Erlebnisse und Emotionen der beiden, werden erneut in höchst unterhaltsamer Weise vertont und haben mich nun von Album zu Album mehr begeistert. Mit „The Golden Moth“, liefert Bandgründerin Heidi Parviainen und ihre Truppe, eine unheimlich facettenreiche und kurzweilige Scheibe ab, die viel mehr ist, als „nur“ ein Symphonic-Metal-Album. Auch im dritten Teil der „Chronicles“, steht die Geschichte weit im Vordergrund, die übrigens auf der Website von Dark Sarah, in sehr aufwändig gestalteter Form, komplett nach zu lesen ist. Dennoch gelingt es auch auf dem neuen Release, die Dramaturgie der Story, musikalisch in überragender Form umzusetzen. Die vielen verwendeten Stilmittel und der unglaubliche Ideenreichtum, macht „The Golden Moth“ zu einem der großen Highlights in diesem Jahr. Im Besonderen der cineastische Einfluss in der Musik und der allgegenwertige Bombast, lassen Hoffnung und Wünsche aufkommen, diese dreiteilige Geschichte der Sarah, respektive ihrer dunklen Seite, sprich der Dark Sarah, einmal auf einer großen Bühne aufgeführt zu sehen. Idealerweise in einem großen Theater oder gar auf einer Opernbühne. Natürlich ist der Aufwand für so eine Produktion gewaltig und es bleibt leider zu befürchten, dass nicht genug Leute die wirkliche Größe dieser drei Meisterwerke derart zu würdigen wissen, um ein solches Vorhaben in die Tat umsetzen zu können. Derweil genießen wir die wunderbaren Melodien und Geschichten eben von der CD und hoffen weiter darauf, dass sich musikalische Qualität bei den Konsumenten wieder mehr durchsetzt, damit die wirklich großen Künstler unseres Planeten, den Erfolg haben, den sie sich so hart erarbeiten und verdienen.

Als großer Glücksfall für Sopranistin Heidi Parviainen und ihre Band Dark Sarah hat sich erwiesen, dass sie bereits bei „The Puzzle“, dem zweiten Teil der Trilogie, den herausragenden Sänger JP Leppäluoto (u.a. Poisonblack und Northern Kings) für einen Song, als Gast gewinnen konnte. Die Resonanz im Kreise der Fans war daraufhin so überwältigend, dass Heidi ihn dafür begeistern konnte, fest einzusteigen. Er singt nun auch auf „The Golden Moth“, die Rolle des Drachen und liefert damit die vielleicht letzte notwendige Facette, um Dark Sarah nicht nur in der Geschichte, in die Welt der Götter zu begleiten, sondern dem Album insgesamt, eine göttliche Note zu verpassen.

Freilich ist das neuerliche Meisterwerk, was übrigens erneut vom Großmeister Mikko P. Mustonen produziert wurde, nicht nur für klassisch angehauchte Kino-Bombast-Musik-Fans ein „Ohrgasmus“. Auch Anhänger des „normalen“ Symphonic-Metal kommen sicherlich nicht zu kurz und die Finnen können somit, auch diesen Fan-Kreis, ganz mühelos begeistern.

„The Golden Moth“ ist eine Episode einer kompletten Geschichte und somit natürlich auch am besten, in einem Stück zu genießen. Deshalb will ich an dieser Stelle auch keine endlosen Plädoyers für die einzelnen Songs halten. Ich möchte lediglich meine speziellen Highlights, die auch als Anspieltipps für neue Freunde der Band geeignet sind, hier in Kurzform präsentieren. Auch schon deshalb, weil es natürlich wieder namhafte Gäste gibt, die ihre Erwähnung verdienen. Allen voran, sind hier bei dem Stück „The Gods Speak“ keine Geringeren, als Zuberoa Aznárez von Diabulus In Musica und die Nightwish-Institution Marco Hietala zu hören. „Sky Sailing“ ist nach dem monumentalen „Memories Fall“ vom ersten Teil, mein persönliches Lieblingsstück von Dark Sarah. Es beinhaltet alle Elemente, die man sich von so einem Geniestreich erhofft. „I Once Had Wings“ ist ein sehr bühnentauglicher und facettenreicher Song, mit vielen Wendungen im Verlauf des Stücks, genauso wie „Trespasser“, der ersten Veröffentlichung des Albums. „Wheel“ ist dann eher was Flotteres, was auch die härter orientierte Fangemeinde voll bedient. Das Titelstück, in dem es um Sarahs Totemtier geht, ist ein hochemotionales und wunderschön arrangiertes Lied, dessen Intensität, nach jedem Hörgenuss mehr zum Tragen kommt. Großartig!

Ein fantastisches Ende einer gewaltigen Album-Trilogie, die aber Gott sei Dank, nicht das Ende von Dark Sarah bedeutet, sondern nur der Abschluss der Geschichte „The Chronicles“ ist. Neues Material ist schon in Arbeit.

Band

Heidi Parviainen (Gesang)
JP Leppäluoto (Gesang)
Erkka Korhonen (Gitarre)
Rude Rothstén (Bass)
Thomas Tunkkari (Schlagzeug)

 

Titel

  1. Desert Rose
  2. Trespasser
  3. Wheel
  4. My Beautiful Enemy
  5. I Once Had Wings
  6. Pirates
  7. Sky Sailing
  8. Wish
  9. The Gods Speak
  10. Promise
  11. The Golden Moth
  12. The Gate Of Time
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