Dark Moor – nur weil das Cover etwas düster wirkt und zugegeben auch der Bandname vielleicht nicht gerade eine Hommage an die Lebensfreude ist, spielen die Spanier noch lange keinen Goth.

Ganz im Gegenteil: das Januar 2009 erschienene, siebte Studioalbum startet mit einer außergewöhnlichen Variante des Klassik-Songs „Swan Lake“ – da bekommt der Begriff Symphonic Metal gleich eine ganz andere Dimension. Zugegeben, beim ersten Hören wirkt das Ganze recht befremdlich – wird aber mit jedem Durchlauf besser. Und ich muss feststellen, dass sich dieses ursprünglich in der Klassik-Epoche entstandene Werk von Pjotr Iljitsch Tschaikowski hervorragend in das Album der Spanier einfügt.

„On The Hill Of Dreams“ ist ein zum Träumen einladender Midtempo-Song, bei dem Lead-Sänger Alfred Romero über sich hinauswächst. Gespickt mit fetten Chören und seinen höchst melodischen Instrumentalpassagen ist der Song schlicht. Ich kann schon nach zwei Songs behaupten: genau so muss Symphonic Metal klingen.

Apropos Melodien: wow, wie genial sind die Spannungsbögen und Melodien von „An End So Cold“. Und auch im weiteren Verlauf des Silberlings muss ich immer wieder staunen. So zum Beispiel, als mein persönlicher Favorit, die Uptempo-Nummer „Don’t Look Back“ ertönt. Ich kenne nur sehr wenige so mitreißende Songs. „Faustus“ erinnert mich insbesondere im Intro an alte Nightwish-Alben. Der Stampfer „For Her“ wirkt wiederum sehr stark von der Klassik inspiriert – enorm druckvolle, opernhafte Chöre veredeln Alfred’s so gefühlvolle und zugleich kraftvolle Lead-Vocals.

Kurzum – ein Album, mit dem mich die Madrilenen absolut begeistern, wenngleich seine Entstehung sicher alles andere als reibungslos verlief. 2006 kündigte ihnen die Plattenfirma Arise Records den Vertrag, was die Herren aber nicht davon abhielt, am Konzeptalbum „Tarot“ weiter zu werkeln, und später eben auch an „Autumnal“. Weiterhin ist vom ursprünglichen Line-Up mit SängerIN Elisa C. Martín nur Gründungsmitglied Gitarrist Enrik García ist erhalten geblieben. Doch Besetzungswechsel sind bei Dark Moor quasi schon an der Tagesordnung. Und so erweist sich Alfred Romero meiner Meinung nach erweist sich als Glücksgriff für die Band. Für Interessierte: die Ex-Mitglieder Elisa C. Martin, Gitarrist Albert Maroto und Schlagzeuger Jorge Sáez gründeten in der Zwischenzeit das Projekt Dreamaker, unter dessen Namen zwei Alben veröffentlicht wurden.

Fazit: „Autumnal“ – ein Album, das es versteht, dem Hörer insbesondere in den trüben, herbstlichen Monaten den Tag zu erhellen. Doch auch für den Rest des Jahres ist es sicher kein Fehler, diesem musikalischen Meisterwerk einen Drehwurm im Player zu spendieren. Melodien zum Dahinschmelzen, ein Sänger auf Weltklasseniveau, dazu starke, klassisch geprägte Chöre … jede Menge spielerische Finesse von Enrik Garcia und Highspeed-Einlagen von Roberto Cappa lassen für Symphonic-Metal-Fans keine Wünsche offen. Bravo …

 

Line-Up:

Alfred Romero (Lead Vocals)
Enrik García (Gitarre)
Mario García (Bass)
Roberto Cappa (Drums)

 

Tracklist:

  1. Swan Lake
  2. On the Hill of Dreams
  3. Phantom Queen
  4. An End So Cold
  5. Faustus
  6. Don’t Look Back
  7. When the Sun Is Gone
  8. For Her
  9. The Enchanted Forest
  10. The Sphinx
  11. Fallen Leaves Waltz
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