Ich habe viele, viele Jahre nicht mehr damit gerechnet, dass der Tag kommt, an dem die Norweger Conception ein fünftes Studioalbum veröffentlichen. Am 3.April 2020 war es soweit.

Über 20 Jahre nach dem bis dato letzten Album „Flow“ säen Conception anno 2018 mit ihrer EP „My Dark Symphony“ Hoffnung auf mehr. Ich hole in dem Fall etwas weiter aus und beginne mit ein paar Worten zur Bandhistorie. Die Band wurde bereits 1989 vom Gitarristen Tore Østby, Sänger Dag Østby, Bassisten Freddy Samsonstuen und Schlagzeuger Werner Skogli gegründet. Kurz darauf verlässt Dag Østby Conception, der damalige Opernsänger Roy Khan (Ex-Kamelot) tritt an seine Stelle. 1991 veröffentlichen Conception ihr Debüt „The Last Sunset“ in Eigenregie, zwei Jahre später das in meinen Augen Über-Album „Parallel Minds“ über Noise Records. Im gleichen Rhythmus folgen „In Your Multitude“ und „Flow“. 1998 finden Conception leider ihr zwischenzeitliches Ende. 2005 gibt es ein kleines Lebenszeichen, als die Norweger bei zwei Festivals spielen. 13 Jahre vergehen bis zur Veröffentlichung von „My Dark Symphony“.

Conception stehen für mich für Progressive Metal in Perfektion, Vergleiche zu anderen Bands sind in meinen Augen unnötig. Man könnte annehmen, dass die Jahre bei Kamelot Roy Khans Stil geprägt haben, doch ich finde, dass Conception nach wie vor ihren ganz eigenen Stil haben. Geniales, versiertes Songwriting, Facettenreichtum, ausgereifte Spannungsbögen, Tempowechsel, grandiose Gitarrenriffs und natürlich Khans gigantische Gesangspassagen machen die Band aus. Ein ungewohnt hoher balladesker Anteil mag Geschmackssache sein. Ich finde insbesondere „The Mansion“, ein Duett mit Elize Ryd (Amaranthe) klasse. „Of Raven And Pigs“ hat alles, was Progressive Metal ausmacht, ist düster, kraftvoll und sehr eigen. „Waywardly Broken“ kommt deutlich weniger verkopft und sperrig daher, ist leichter verdaulich, aber gleichsam fesselnd für mich. „She Dragoon“ verknüpft alles, was Conception ausmacht, vielleicht am besten.

Ein Manko hat „State Of Deception“ dennoch: 39 Minuten Spielzeit, Aber das ist jammern auf hohem Niveau – lieber neun geniale Songs als 20 Mal Mittelmaß. Bleibt zu hoffen, dass die Corona-Krise zeitnah ein Ende findet und Conception ihr neues und bitte auch älteres Material wieder live performen.

 

Line-Up:

Roy Khan – Vocals
Tore Østby – Gitarre
Ingar Amlien – Bass
Arve Heimdal – Schlagzeug

 

Gastmusiker:

Elize Ryd (Amaranthe) – Vocals („The Mansion“)
Lars Andre Kvistum – Keyboard, Piano („Waywardly Broken“, „The Mansion“)
Lars Christian Narum – Orgel, Mellotron („Of Raven and Pigs“, „By the Blues“, „Anybody Out There“, „She Dragoon“)
Aurora Amalie Heimdal – Vocals („She Dragoon“), Backing Vocals

 

Tracklist:

  1. In Deception
  2. Of Raven And Pigs
  3. Waywardly Broken#
  4. No Rewind
  5. The Mansion
  6. By The Blues
  7. Anybody Out There
  8. She Dragoon
  9. Feather Moves
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