Cashmir – eine den meisten wahrscheinlich völlig unbekannte Band mit gar nicht einmal so unbekanntem Line-Up. Und gleich vorweg – die Band Cashmir existiert leider leider heute nicht mehr.

Wir schreiben das Jahr 2000 als das zweite Album „Better Than Me“ erschaffen wird. Wirklich veröffentlicht wurde dieses Werk leider nie. Cashmir hatten einen Vertrag mit Atominus Records, unter denen ihr selftitled Debüt 1997 erschien. Leider ging das Label in die Insolvenz und mit ihnen irgendwie auch Cashmir.

So weit, so schlecht. Warum mache ich mir die Mühe, etwas über die Band zu schreiben? Primär selbstverständlich, weil ich von der Platte absolut überzeugt bin. Und dann, weil es sie mittlerweile über die gängigen Download-Portale wie Amazon, I-Tunes etc. zu erwerben gibt. Das hilft zwar der Band Cashmir leider nicht mehr, wohl aber den Musikern, die dahinter stehen. Wie schon angedeutet, sind zumindest zwei der Bandmitglieder keine No-Names in der AOR- und Heavy-Rock-Szene: Sänger Pekka Ansio Heino (Brother Firetribe, Leverage) und Keyboarder Tomppa Nikulainen (ebenfalls Brother Firetribe).

Was kann man von „Better Than Me“ erwarten? Handgemachte, leidenschaftliche, frische und experimentierfreudige Musik von großartigen Musikern. Es fällt mir schwer, das Album in irgendeine Schublade zu stecken. Es hat etwas von Hard-Rock, Blues-Rock, Psychedelic, Alternative, Elemente aus den 70ern, Spuren von Jazz … und sehr viel Individualität. Das Album ist ein perfekter Nightdrive-Begleiter.

Der Opener und Namensgeber „Better Than Me“ ist wunderschön melodisch und lädt einfach zum Träumen ein.

„More than he loves the sunshine
I think god loves rain“

“God Loves Rain” beginnt recht melancholisch und weiß sich mit der Zeit zu steigern. Ja, auch was Tempo und Intensität angeht – ich meine hier aber, dass der Song mit jedem Hören wächst. „The Chauffeur“ ist ein recht eigen interpretiertes Cover der UK Rock-Band Duran Duran.

Eine laue Sommernacht, Lagerfeuer am Strand von Suomenlinna, Gitarrenklänge und ein begnadeter Sänger – dorthin versetzt mich „Time To Dive“, wenn ich die Augen schließe. Danach wird es doch recht experimentell. An die Elektro-lastigen Keyboard-Spuren von „Happy Me, Happy You“ muss man sich wohl gewöhnen. Aber dieser Chorus – wow.

Mit „Just Let Live“ bringen Cashmir uns wieder zurück ins ruhigere Fahrwasser. Der Song wirkt auf mich sehr gedankenverloren. Hier ist der Blues-Anteil schon recht vorherrschend. „Seize The Day“ setzt dort an, wenn auch rockiger. Noch rockiger, härter, schneller, mit einer Prise Psychedelic-Rock – das ist „Sign On The Dotted Line“. Die beiden letzten regulären Songs „Change The Actors“ und „Yesterdays News“ schließen in bekannter Manier ab.

Garniert wird das Meisterwerk noch mit Akustik-Versionen vom Titelsong und von „Seize The Day“.

Ich ziehe ungern Vergleiche. Wenn ich eine Band nennen müsste, mit denen Cashmir musikalisch einigermaßen auf einer Linie liegen, dann fällt mir Von Hertzen Brothers ein. Aus meiner Rezession dürfte deutlich werden, dass Cashmir nicht der kleine Bruder von Brother Firetribe oder Leverage sind, sondern einen sehr eigenen Weg gegangen sind. Die einzige Gemeinsamkeit ist Pekka’s Stimme, die mich auch hier fasziniert und fesselt. Hört rein …

Line Up:

Pekka Ansio Heino (Lead Vocals)
Jani Eskelinen (Gitarre)
Tomppa Nikulainen (Keyboard)
Toni Pohjonen (Bass)
Loose Johansson (Drums)

Tracklist:

  1. Better Than Me
  2. God Loves Rain
  3. The Chauffeur
  4. Time To Dive
  5. Happy Me, Happy You
  6. Just Let Live
  7. Seize The Day
  8. Sign On The Dotted Line
  9. Change The Actors
  10. Yesterdays News
  11. Better Than Me (Acoustic Mix)
  12. Seize The Day (Acoustic Mix)
Tagged with →  
Share →

Schreibe einen Kommentar