Gerade mal ein Jahr nach Erscheinen des gefeierten Sensationsdebüts, legen Beyond The Black mit „Lost In Forever“ bereits den Nachfolger vor.

Nach so einem riesigen Erfolg ist es natürlich nicht einfach das Qualitätslevel aufrecht zu erhalten, darum hat man sich im Hause Beyond The Black einer alten Fußballweisheit bedient: „Never change a winning team“. Hauptverantwortlich fürs Songwriting sind erneut Hartmut Krech und Mark Nissen von Elephant Music GmbH, dazu gesellt sich ein weiteres Mal Hannes Braun, Sänger von Kissin‘ Dynamite. Sowohl als Komponist, wie auch teilweise als Produzent, ist niemand Geringeres als Tobi Sammet – Vertrauter Sascha Paeth (Avantasia;Edguy) wieder mit von der Partie. Als Co-Songwriter und Produzent sei an dieser Stelle auch noch Thorsten Brötzmann (u.a. Unheilig;Oonagh) erwähnt. Es darf bei „Lost In Forever“ aber ganz klar in den Vordergrund gestellt werden, dass der kompositorische Eigenanteil der jungen Band für Album Nr. 2 deutlich größer geworden ist. Im Besonderen Sängerin Jennifer Haben und Gitarrist Nils Lesser haben ihre kreativen Qualitäten entfalten können und sind wir doch mal ehrlich. Selbst die Größen der Szene haben ihre besten Alben Co-Songwritern zu verdanken. Man nehme hier nur z.B. Jim Steinman der für Meat Loaf’s größte Erfolge mit verantwortlich zeigte oder Desmond Child, die Alice Cooper’s Trash-Album zu dessen Meisterwerk machten. Was aber das Wichtigste ist, Beyond The Black haben auch mit ihrem zweiten Werk ein gewaltiges Ausrufezeichen setzen können und ein überragendes Symphonic-Metal-Album auf den Markt gebracht, das so leicht seines Gleichen nicht finden dürfte. Chapeau!!

Musikalisch hat man den Weg des Debüts „Songs Of Love And Death“ konsequent fortgeführt, jedoch klingt das neue Epos von Beyond The Black ein ganzes Stück reifer und zeigt im Besonderen Frontlady Jenny, nochmal stark verbessert. Trotz ihrer 20 Jahre darf man sie schon getrost in einem Atemzug mit Größen, wie z.B. Sharon Den Adel (Within Temptation) nennen. Hatte man bei Album Nr.1 noch einen leichten Touch in Richtung Gothic ausmachen können so finde ich, dass es hier nun fast ausschließlich in die sinfonische Ecke geht. Auch sind die Growls ein ganzes Stück zurückgeschraubt worden. Schauen wir uns das Album etwas genauer an.

Am Anfang steht mit der ersten Single „Lost In Forever“ gleich ein wahres Symphonic-Gewitter. Hier werden alle Facetten deutlich, für die Beyond The Black stehen. Power, eingängige Melodien, klassischer Bombast und ein großer Wiedererkennungswert. Für das folgende „Beautiful Lies“ hat man sich als Duett-Partner Rick Altzi von den letztjährigen Tour-Kollegen Masterplan mit an Bord geholt. Nach verträumt, schwermütigem Beginn entwickelt sich daraus einer der stärksten Songs der jungen Bandgeschichte und sicher auch ein Dauergast auf der Setlist bei folgenden Live-Aktivitäten. Mit „Written in Blood“ schraubt man die Geschwindigkeit wieder etwas nach oben, um dann in Form von „Against The World“ die erste Ballade einzustreuen. Gerade bei den ruhigeren Passagen ist die vielseitige Stimme von Jennifer Haben besonders gut erkennbar. Die Musik zu dem folgenden „Beyond The Mirror“ stammt aus der Feder von Saitenhexer Nils Lesser, der hier sein Talent in grandioser Art und Weise vorstellt. „Halo Of The Dark“ ist dann wieder im Midtempo-Bereich zu Hause, mit einer überragende Melodieführung. „Dies Irae“ stellt für mich dann den eigentlichen Höhepunkt des Albums dar. Nach leicht swingendem Beginn donnert die geballte Symphonic-Metal-Power auf den Hörer zu. Der Song brilliert mit großer Eingängigkeit, unglaublichem Druck und Spielfreude. Sicher auch ein Dauerbrenner bei künftigen Konzerten. Es reiht sich also ein Hit an den anderen und es lassen sich beim besten Willen keine Schwachpunkte ausmachen, egal ob man nun im Weiteren, das mit teils orientalischen Klängen untermalte „Shine And Shade“ oder auch die abschließende Ballade „Love’s A Burden“ nimmt. Diese hätte übrigens Potenzial für einen Top-10-Hit in den Charts. Ich bin sicher.

Wie die neuen Songs von „Lost In Forever“ live ankommen, können Jenny und ihre Jungs übrigens schon sehr bald austesten. Man hat die Ehre die Scorpions auf ihrer anstehenden Hallentournee als Support zu begleiten. Hier kann man dann den ganzen albernen Unkenrufe einer „Casting-Band“ wieder entgegenwirken und vor großem Publikum zeigen was da für eine starke Band zusammengewachsen ist. Ich durfte sie schon zweimal live erleben und es waren jeweils überragende Performances, gespielt wie aus einem Guss.

 

Band

Jennifer Haben (Gesang)
Nils Lesser (Gitarre)
Christopher Hummels (Gitarre, Growls)
Michael Hauser (Keys)
Erwin Schmidt (Bass)
Tobias Derer (Schlagzeug)

 

Titel

  1. Lost In Forever
  2. Beautiful Lies (feat. Rick Altzi)
  3. Written In Blood
  4. Against The World
  5. Beyond The Mirror
  6. Halo Of The Dark
  7. Dies Irae
  8. Forget My Name
  9. Burning In Flames
  10. Nevermore
  11. Shine And Shade
  12. Heaven In Hell
  13. Love’s A Burden
Tagged with →  
Share →

Schreibe einen Kommentar