Beauvoir / Free? Da war doch was!? Jawohl! Der schillernde Frontmann und Kult-Irokese Jean Beauvoir, hat sich nach 20 Jahren, mit seinem kongenialen Crown Of Thorns-Partner Micki Free, wieder für ein Album zusammen getan und American Trash aus dem Hut gezaubert.

Jean Beauvoir dürfte den älteren noch als Musiker der Plasmatics und Little Steven bekannt sein, ehe er dann Ende der 80er mit Voodoo X und danach mit Crown Of Thorns seine Solo-Karriere ins Rollen brachte. Eben auf dem 94er Crown Of Thorns-Debüt haben Beauvoir und Free bereits gezeigt zu welch mitreißenden Kompositionen die beiden Ausnahmemusiker fähig sind. (z.B. „Dying For Love“). Tausendsassa Jean Beauvoir hat bereits mit vielen Größen der Rockgeschichte zusammengearbeitet. Entweder als Songwriter, Musiker oder Produzent. z.B. Kiss, Ramones, Doro oder Steven Van Zandt, um nur ein paar wenige zu nennen. Bei den Kompositionen waren auch Soundtracks dabei, u.a. zu Sylvester Stallone’s „Cobra“. Auch die Filmmusik von „Friedhof der Kuscheltiere“ oder „School Of Rock“ stammen aus der Feder, des aus Chicago stammenden Sohnes haitianischer Eltern. Aber genug jetzt von der Geschichte des charismatischen Sängers und Multitalents. Gemeinsam mit dem Grammy-Gewinner und Ex-Shalamar-Gitarrist Micki Free, gründete er 2014 die Band Beauvoir / Free, die von Frontiers-Records unter Vertrag genommen worden ist.

Die Hitdichte dieses herausragenden Hardrock-Albums ist derart groß, dass es gar nicht einfach ist, einzelne Stücke hervorzuheben. Wollen wir’s mal versuchen. Als ich den Titel des Openers („Angels Cry“) gelesen hab, dachte ich, „ohh, man fängt mit einer Ballade an…?“. Nein! – weit gefehlt. Der Song ist ein knackiger Einstieg im Stadionrock-Format. Er besticht durch fantastische Gitarren-Hooks und einen großen, 80er-typischen Refrain, der sofort hängen bleibt. Mit „Morning After“, American Trash“ und „Whiplash“ geht der Hitreigen weiter. Mal etwas rockiger, mal sleaziger, mal mit etwas Blues. „Just Breathe“ und später noch „Never Give Up“ sind zwei großartige Power-Balladen, die auch auf jedem End-80er Poison, Warrant oder Bad English–Album, einen Platz gefunden hätten.

Meine persönlichen Top-Highlights sind „Shotgun To The Heart“ (das hätte auch auf Jean‘s 89er-Voodoo X-Album gepasst), „It’s Never To Late“ und besonders „Cold Dark December“. Diese geniale Nummer klingt fast so, als wäre sie bei einem der ersten drei Lillian Axe-Alben übriggeblieben. Beim Refrain singt Jean Beauvoir sogar ein kleines Bisschen wie jener unerreichte Ex-Lillian Axe-Fronter Ron Taylor. Beauvoir / Free lebt natürlich auch ganz stark von Micki Free‘s phänomenaler Gitarrenarbeit. Der den Blues, das knackige Hardrock-Riff aber auch das Feingefühl für große Melodien in seinem Repertoire hat und dies in jedem Lied aufs Neue unter Beweis stellt. American Trash ist ein überragendes US-Hard-/Sleaze-/Stadionrock-Album was viele Genregrößen sicher gerne in ihrer Vita stehen hätten.

Band:

Jean Beauvoir (Gesang, Gitarre, Keys etc.)
Micki Free (Gitarre)

 

Tracklist:

  1. Angels Cry
  2. Morning After
  3. American Trash
  4. Whiplash
  5. Just Breathe
  6. Shotgun To The Heart
  7. Never Give Up
  8. Cold Dark December
  9. It’s Never To Late
  10. She’s A Ko
  11. There’s No Starting Over
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