Die Melodic-/Power-Metal-Band Beast In Black hat dieser Tage, ihr 3. Album zur Diskussion gestellt. „Dark Connection“ stellt die Stärken der Finnen noch mehr in den Fokus und das Ergebnis ist eine atemberaubende Achterbahnfahrt, die für beste Laune und Unterhaltung sorgt. 9/10

Nach dem 2017er Debüt „Berserker“ und dem 2019er Nachfolger „From Hell With Love“, ist „Dark Connection“ nun bereits das 3. Album in wenigen Jahren. Gitarrist und Songwriter Anton Kabanen und seine Kollegen, sind ganz schön fleißig und obendrein auch noch sehr kreativ und ideenreich. Nach umfangreichen Touren zu den ersten beiden Scheiben kam dann, wie bei allen anderen Künstlern, das Corona-Loch. Die Zeit haben die Finnen aber bestens genutzt und ein herausragendes neues Meisterstück erschaffen, das von allen bekannten Zutaten, noch ein kleines bisschen mehr bereit hält, als die Vorgänger. Am Bandgefüge hat sich seit dem 2019er Top-Release „From Hell With Love“ erfreulicherweise nichts verändert. Neben Mastermind Anton Kabanen, sind weiter mit an Bord, Gitarrist Kasperi Heikkinen, Bassist Mate Molnar, Drummer Atte Palokangas und am Mikro, selbstverständlich, Export-Grieche und Stimmwunder Yannis Papadopoulos. Die Produktion und den finalen Feinschliff, haben Anton Kabanen und Emil Pohjalainen (Gitarrist u.a. bei Amberian Dawn), wie gewohnt, in Perfektion hinbekommen. Das polarisierende und sehr cool gewordene Cover-Artwork stammt, ebenfalls wie üblich, aus der versierten Hand von Roman Ismailov. Inhaltlich wird weiterhin die Geschichte des japanischen Fantasy/Action Mangas Berserk erzählt. Anton Kabanen ist ja bekanntermaßen ein großer Fan dieser, im Jahre 1989 ins Leben gerufenen Serie, die auch zusätzlich noch, mit einer Anime Filmreihe in bewegte Bilder gefasst wurde. Leider ist der Schöpfer dieser Manga Geschichten, Kentaro Miura im Mai dieses Jahres verstorben. Sicherlich ein harter Schlag für Anton Kabanen und die Anhänger dieser Serie, die nun möglicherweise nie einen Abschluss finden wird. Immerhin werden die Stories, in den Songs von Beast In Black, am Leben gehalten und „Dark Connection“ ist dem Lebenswerk des japanischen Künstlers gewidmet. Musikalisch haben sich die 5 Musiker, ganz offensichtlich auf die Fahne geschrieben, von allem ein bisschen mehr rein zu packen. Die Stücke sind zum Teil deutlich härter und schneller, dennoch gibt es auch einen Zuwachs der Keys und Synthies zu verzeichnen und auch Yannis Papadopoulos wirkt noch kraftvoller und facettenreicher, als je zuvor. Die Songs sind alle mit großartigen Refrains ausgestattet, die einem noch lange im Ohr bleiben und es lassen sich auch durchaus ein paar spaßige Momente entdecken, die sich auf der Bühne bestimmt gut umsetzen lassen und für beste Unterhaltung sorgen werden. Denn, auch wenn leider die bevorstehende Tour, aus den allseits bekannten Gründen, verschoben werden musste, Beast In Black ist und bleibt eine fantastische Live-Band, die aus jeder Show eine Party macht.

„Blade Runner“ ist der krachende Opener dieses tollen Albums. Fette Riffs und donnernde Drums sorgen für einen aufragenden Start und zeigen gleich mal den gesteigerten Härtegrad. Keys und Synthies sind bei diesem Power-Metal-Track tatsächlich nur spärlich vorhanden. Ähnlich kraftvoll geht es mit „Bella Donna“ weiter, ein Top-Highlight! Etwas rhythmischer, ebenfalls im Power-Metal-Gewand. Mitreißend und mit einem super Refrain ausgestattet. Yannis Papadopoulos mit einer absoluten Glanzleistung am Mikro. Bei „Highway To Mars“ haben Anton Kabanen und seine Mannen dann das Keyboard und den Synthesizer wieder gefunden. Das Stück ist eine getragene Hymne mit feiner Vocalline, mit ausgedehntem Instrumental-Teil in der Mitte und einem genialen Solo von Anton. „Hardcore“ ist ziemlich wuchtig, etwas wild. Ein Song bei dem sich die Rhythmus-Abteilung um Mate Molnar und Atte Palokangas voll austoben kann. Tolle Backing-Chöre begleiten Yannis Papadopoulos und der Fun-Faktor dürfte die Nummer im Live-Programm unverzichtbar machen. Ein cooles, nicht ganz jugendfreies Video, gibt es dazu übrigens auch. „One Night In Tokyo“ war die 2. Single, nebst Kurz-Film. Tolle Keys, vor allem zu Beginn, geben dem Stück ein wenig AOR-Flair, die druckvoll eingesetzten Instrumente sorgen aber dennoch für eine gute Härte und man kann sogar ein bisschen von Groove sprechen. Kasperi Heikkinen setzt mit seinem starken Solo dann noch einen oben drauf. Auch dieses Stück wird garantiert für ein paar besondere Gags auf der Bühne sorgen, da bin ich sicher. Single Nr. 1, war vor einigen Wochen „Moonlight Rendezvous“. Nach verhaltenem Start mit opulenten Keys und Synthies geht der Song dann über, in eine ganz typische Anton Kabanen – Komposition, die mich doch sehr, man möge es mir verzeihen, an frühere Stücke seiner Ex-Band Battle Beast erinnert. Das macht das Lied aber keineswegs schlechter, ganz im Gegenteil, es ist doch ein Kompliment, wenn ein Musiker und Songwriter eine klar erkennbare Handschrift hat. Übrigens, die Vocal-Performance von Yannis ist bei diesem Stück ganz außergewöhnlich. Gerade wenn er dann dazu übergeht, mit seiner unglaublich kraftvollen Kopfstimme zu singen, ist er wirklich einzigartig. Die tollen Soli teilen sich Anton und Kasperi hier auf. „Revengeance Machine“ beginnt mit einem Sci-Fi-Film-Intro, ehe dann der Übergang zu einer donnernden Power-Metal-Nummer kommt. Ziemlich rasant und wild, mit starken Riffs und einem netten Synthie-Intermezzo. „Dark New World“ gehört zweifelsfrei zu meinen Top-Favoriten. Rhythmisch mit fettem Gitarren-Einsatz, sehr energetisch, mit einem tollen Chorus. Eine echte Hymne für Headbanger! „To The Last Drop Of Blood“ kommt recht schwungvoll daher. Mitreißend, stark arrangiert und mit sehr viel Schlagzeug-Power. Mein Lieblingsstück des Albums ist definitiv „Broken Survivors“. Eine geniale Melodic-Metal-Nummer. Sehr intensiv, tolle Energie, großartige Vocalline mit mega Refrain. Ein Stück, das einen echt vom Hocker reißt, das ist auch definitiv ein Muss fürs Live-Programm! Zum Ende des regulären Teils wird es etwas verspielter. „My Dystopia“ ist ein bisschen balladesk aber irgendwie auch wieder nicht. Viele, dominante Key-und Synthie-Parts. Die Ausstrahlung ist mitunter etwas melancholisch oder gar mystisch. Sobald die Instrumente in voller Kraft zum Zug kommen, ist es aber mit der Ruhe vorbei und die wirklich starken Tempo-Wechsel machen das Lied sehr spannend und abwechslungsreich. Ein tolles Finale! Obendrauf, als Bonus-Tracks, gibt es aber noch zwei Cover-Songs. Das wäre zum einen „Battle Hymn“, ein Klassiker von Manowar. Es ist zwar schon ziemlich lange her, dass ich deren Musik etwas abgewinnen konnte aber die Version von Beast In Black ist wirklich stark gemacht und Yannis Papadopoulos muss sich ganz bestimmt nicht hinter Eric Adams (Sänger von Manowar) verstecken. Zum anderen gibt es dann noch das Michael Jackson-Cover „They Don’t Care About Us“. Ein Stück, das schon immer eine große Botschaft beinhaltet hat, wird hier instrumental ein Stück weit härter interpretiert und arrangiert. Das tut dem Song sehr gut und ich finde auch gesanglich, ist das top! Ich bin mal gespannt, ob Yannis dann fürs Live-Programm auch den Moonwalk geübt hat. Das wäre sicher ein großer Spaß, ich denke, das würden wir alle gerne sehen.

Glückwunsch an Anton Kabanen und Beast In Black. „Dark Connection“ ist ein grandioses, facettenreiches und sehr spaßiges Meisterwerk geworden. Ich freue mich schon sehr darauf, irgendwann die neuen Songs auch live zu erleben, wenn die Tour dann mal stattfinden kann/darf… . In diesem Sinne, „Let’s get rocked, not infected!“

Band

Yannis Papadopoulos (Gesang)
Anton Kabanen (Gitarre, Arrangements, Gesang)
Kasperi Heikkinen (Gitarre)
Mate Molnar (Bass)
Atte Palokangas (Schlagzeug)

Titel

  1. Blade Runner
  2. Bella Donna
  3. Highway To Mars
  4. Hardcore
  5. One Night In Tokyo
  6. Moonlight Rendezvous
  7. Revengeance Machine
  8. Dark New World
  9. To The Last Drop Of Blood
  10. Broken Survivors
  11. My Dystopia
  12. Battle Hymn (Bonus)
  13. They Don’t Care About Us (Bonus)
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