„No More Hollywood Endings“ heißt das neue Werk der finnischen Hit-Giganten Battle Beast und auch das aktuelle Album liefert nicht weniger, als 13 hochkarätige Meisterwerke.

Es ist nur wenig mehr, als 2 Jahre her, dass Battle Beast ihre Mega-Scheibe „Bringer Of Pain“ veröffentlicht haben. In unveränderter Besetzung hat man, vor allem die zweite Hälfte des vergangen Jahres genutzt, um den fantastischen Nachfolger „No More Hollywood Endings“ zu komponieren und nun endlich unters Volk zu bringen. Seit ich im vergangen Sommer von Gitarrist Juuso Soinio erfahren habe, dass man im Hause Battle Beast, mit Nachdruck an neuen Songs arbeitet, habe ich mich auf den Release-Day gefreut. Tja, was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht und denke, den meisten Battle Beast-Fans wird es da ähnlich gehen.

Die vergangen beiden Jahre haben die Finnen sehr viel auf Tour verbracht, auch ich hatte das Vergnügen sie einige Male live zu erleben. Dies hat die Truppe noch weiter zu einer Einheit geformt, nachdem es ja vor dem letzten Album, die Trennung von dem früheren Hauptkomponist Anton Kabanen (jetzt Beast In Black) gab. Bereits auf „Bringer Of Pain“ hat man diese Trennung nicht wirklich gespürt und mit dem neuen Werk, haben sich Battle Beast insgesamt, musikalisch noch mal ein gutes Stück weiterentwickelt und eine ganze Menge neuer Einflüsse in die Kompositionen integriert. So liegt bei „No More Hollywood Endings“ nicht mehr so ein ganz großes Gewicht, auf der Judas Priest/Accept-lastigen Instrumental-Struktur, die mit 80er-Pop-Elementen kombiniert, diesen ganz typischen Battle Beast-Sound ausmacht. Viel mehr gibt es nun etliche Momente, in denen der Hardrock der früheren Jahre eine Rolle spielt, dazu gesellen sich sogar einige sinfonische Passagen, was meinem persönlichen Geschmack durchaus sehr entgegen kommt. Zudem gibt es ein paar Blockbuster-Soundtrack-Elemente zu entdecken. Nebst der musikalischen Horizonterweiterung, fällt aber eines, noch vor allen anderen Dingen auf. Frontröhre Noora Louhimo, ich würde sogar inzwischen so weit gehen, sie als Gesangs-Göttin zu titulieren, hat ihre Stimme um etliche Facetten erweitert und kommt variabler und ausdrucksstärker rüber, als jemals zu vor. Neben der für sie so typischen Rock-Röhre, sind die Passagen in denen sie mit ihrer wunderschönen klaren Stimme singt, nochmal deutlich mehr geworden, auch ist hier und da sogar ein Ansatz von klassischer Gesangstechnik zu erkennen, vielleicht ein Ergebnis ihrer gelegentlichen, musikalischen Nebenprojekte. Diese Wandlungsfähigkeit aber natürlich auch das naturgegebene Talent von Noora, hat den Björkroth-Brüdern, die zu großen Teilen fürs Songwriting verantwortlich zeigen, die Chance gegeben, die einzelnen Stücke noch facettenreicher und spannender werden zu lassen, als dies ohnehin schon früher der Fall war. Klar ist dadurch aber auch eins, wer ein „Bringer Of Pain“-Teil 2 erwartet hat, wird sich vielleicht erst mal ein wenig ins neue Album rein hören müssen. Selbstverständlich gibt es auch auf „No More Hollywood Endings“ die typischen 80er-lastigen Melodic-/Power-Metal-Nummern aber es gibt eben auch sehr viel Neues zu entdecken, was diese Scheibe für mich schon jetzt, wieder mal, ganz weit nach vorne in der Jahreswertung bringt.

Nun ist es dann aber endlich an der Zeit, noch ein paar Worte über die einzelnen Stücke dieses fantastischen Albums, zu verlieren.

Los geht es mit „Unbroken“. Der Song kommt zunächst mit einem sinfonischen Einschlag daher, bietet neben gewohntem Battle Beast-Klanggerüst aber auch ein paar Hardrock-Elemente aus den 70er/80er-Jahren, im Besonderen an den Gitarren. Ein toller Einstieg. Der nachfolgende Titeltrack, war die erste Video-Veröffentlichung und kommt ebenfalls in einem sehr deutlich klassischen Gewand rüber. Neben dem sehr coolen und auch den textlichen Inhalt gut beschreibenden Video, bietet das Stück viele neue, bislang ungewohnte Klangmuster, die Battle Beast aber ganz hervorragend zu Gesicht stehen. Einer der stärksten Lieder der Bandgeschichte, wie ich finde. „Eden“ war dann die zweite Video-Auskoppelung und geht musikalisch in die gleiche Richtung. Insgesamt ein etwas getragener Song, bei dem sich die wahre Klasse, möglicherweise erst nach ein paar Durchläufen zeigt. Ein ganz großartiges Lied. „Unfairy Tales“ kommt recht groovy rüber und beinhaltet viel 80er-Jahre Pathos. Im Stil der von mir gerne erwähnten, früheren Komponisten-Götter Desmond Child, hat Keyboarder Janne Björkroth hier einen tollen Hit geschrieben, auf den ich sehr im Live-Programm hoffe. „Endless Summer“ dürfte für jeden geneigten Fan, als Soundtrack für relaxte Autofahrten oder Strand-Feten, im kommenden Sommer dienen. Ein passendes Video dazu gibt es übrigens ebenfalls. Sehr unterhaltsam. „The Hero“ ist ein mitreißender Kracher, wie man ihn von den 6 Finnen seit Jahren gewohnt ist, übrigens von Bassist Eero Sipilä geschrieben. „Piece Of Me“ ist sehr wuchtig und flott. Ziemlich rhythmisch, mit einer wütend agierenden Noora Louhimo. Fast schon im Stile von 80er-Jahre Sleaze-Rotz-Rock-Hits, jedoch natürlich mit ein paar modernen Elementen garniert. Sehr geil, weil eben überraschend. Das folgende „I Wish“ ist ein recht emotionales Stück. Wieder mit sinfonischem Klangteppich. Eine wunderbare Ballade, die Noora mit grandioser Stimme zeigt. Ein Lied das für den kommenden Bond-Film, als Titelsong, bestens geeignet wäre oder was meint ihr? „Raise Your Fists“ wurde von Gitarrist Joona Björkroth geschrieben. Für mich eigentlich eines der gewaltigsten Werke von Battle Beast. Es kommt zunächst wie ein Filmsoundtrack rüber, man sieht förmlich große Helden auf der Leinwand, die eine bedeutende Schlacht gewonnen haben oder irgendwie so etwas. Im Weiteren ist der Song sehr stimmungsvoll, rifflastig und recht rasant, mit einer tollen Gesangsmelodie und vielen Tempowechseln. Ein ganz großes Highlight! Das nun folgende „The Golden Horde“ ist ein ganz typischer Headbanger, wo für die Finnen ja eigentlich auch bekannt sind. Ein Stück das auch auf dem Vorgänger-Album hätte stehen können. „World On Fire“ ist nun regulär, eigentlich der letzte Song. Frei nach dem Motto „save the best for last“, kommen wir damit zu meinem erklärten Lieblingsstück. Genau genommen, werden hier auch wieder sämtliche Elemente verarbeitet, die Battle Beast zu einer derart großen Hit-Maschine haben werden lassen. Bombast, Power, tolle Gitarren, stimmungsvolle Keyboards, großartiger Refrain aber eines ist hier anders und das macht dieses Lied für mich zu meinem erklärten Favoriten des Albums. Frontlady Noora Louhimo, singt diesen Song nicht, wie sonst üblich, mit ihrer Rock-Röhre, sondern fast über die volle Länge des Stücks, mit ihrer klaren, sehr gefühlvollen Stimme. Unfassbar, was diese Nuance ausmacht und noch unglaublicher, wie ausdrucksstark sie auch auf diese Weise rüber kommt. Kiitos Noora! Natürlich gibt es auch für das „No More Hollywood Endings“-Album 2 Bonus-Tracks (Digi-Pack). Zum einen die wunderbare, vor allem zum Ende hin, sehr intensiven Ballade „Bent And Broken“, die der Feder von Joona entsprungen ist. Zum anderen das finale „My Last Dream“. Zu Beginn könnte man fast den Eindruck gewinnen, hier handelt es sich um einen unveröffentlichten Motörhead-Song, im Weiteren entwickelt sich das Stück dann aber zu einem sehr spaßigen Powermetal-Kracher, der dieses, erneut fantastische, Battle Beast-Album vortrefflich abrundet und beschließt. WOW!!

Als Fazit kann ich ganz klar attestieren, dass „No More Hollywood Endings“ ein würdiger und gleichklassiger Nachfolger von „Bringer Of Pain“ geworden ist. Die neuen Einflüsse und Facetten machen viel Spaß und ich freue mich schon tierisch, auf die im April und Mai anstehende Tour, der so sympathischen Finnen. See you there!

Band

Noora Louhimo (Gesang)
Joona Björkroth (Gitarre)
Juuso Soinio (Gitarre)
Eero Sipilä (Bass)
Janne Björkroth (Keyboard)
Pyry Vikki (Schlagzeug)

 

Titel

  1. Unbroken
  2. No More Hollywood Endings
  3. Eden
  4. Unfairy Tales
  5. Endless Summer
  6. The Hero
  7. Piece Of Me
  8. I Wish
  9. Raise Your Fists
  10. The Golden Horde
  11. World On Fire
  12. Bent And Broken (Bonus)
  13. My Last Dream (Bonus)
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