Manege frei!! Die finnischen Melodic-/Power-Metal Heroes Battle Beast, laden ihre Fans zu einem Besuch in den „Circus Of Doom“ ein. Eine höchst unterhaltsame und spannungsgeladene Veranstaltung, mit einer Vielzahl herausragender Darbietungen. 10/10

Drei Jahre sind vergangen, seit Battle Beast ihr letztes Album „No More Hollywood Endings“ auf den Markt gebracht haben. Es folgten ausgedehnte Tourneen, rund um die ganze Welt, ehe dann irgendwann Corona aufgetaucht ist. Zum Glück für die Finnen, war ein Großteil der damals geplanten Shows schon gespielt, so waren Battle Beast, zumindest in den letzten beiden Jahren, etwas weniger davon betroffen, wie manch andere Band. Man war aber in der konzertfreien Zeit nicht untätig. Es gab zwei Streaming-Shows und im besonderen, in ihrer Heimat, das eine oder andere reale Live-Erlebnis. Wie viele von euch sicher wissen, war vor allem Sängerin Noora Louhimo mit einer ganzen Reihe großartiger Projekte beschäftigt. So gelang es ihr, sich einen lang ersehnten Traum zu erfüllen und mit Noora Louhimo Experience ein Solo-Album zu veröffentlichen, dazu kommt noch das grandiose Debüt von Laurenne/Louhimo und natürlich ihre sehr aktive Teilnahme bei Heart Healer „The Metal Opera“ by Magnus Karlsson. Natürlich ist auch der Rest von Battle Beast nicht auf der faulen Haut gelegen. Es wurde mit voller Energie, am neuen Meisterwerk geschraubt, und so heißt es nun… Welcome to the „Circus Of Doom“! Federführend beim Songwriting waren die beiden Brüder Janne und Joona Björkroth (Keys bzw. Gitarre) und Bassist und Spaßvogel der Band, Eero Sipilä. Die Finnen agieren ja schon seit Jahren in derselben Besetzung und so sind dann natürlich auch der 2. Gitarrist Juuso Soinio und Drummer Pyry Vikki mit von der Partie und komplettieren das Power-Sextett. Als Gast waren mit dabei, Joonas Kaikko, der für ein per Stücke, zusätzliche Percussions geliefert hat und wie schon bei früheren Alben, hat Elise Widemark, einige Lyrics geschrieben. Kaum zu glauben, dass „Circus Of Doom“ bereits das dritte Album in der Nach-Kabanen-Ära ist. Battle Beast haben in den letzten Jahren aber längst ihren Stil gefunden und so gibt es auch auf der neuesten Hit-Kollektion eine sehr launige Mischung, aus kraftvollem Power-Metal, gemischt mit 80er-Jahre Melodic-Metal und -Rock, der immer wieder, von starken sinfonischen Arrangements untermauert und begleitet wird. Wie schon von Beginn an, sind eingängige Melodie-Bögen, opulente Keys und Ohrwurm-Vocals, die eindrucksvollsten Merkmale, des typischen Battle Beast – Sounds, den die 6 Finnen über die Jahre aber derart perfektioniert haben, dass sie damit inzwischen Kult-Status erreicht haben. Und auch der Schreiber dieser Zeilen bekennt sich schon seit sehr lange Zeit, als großer Fan dieser einzigartigen Band. Inhaltlich dreht sich bei „Circus Of Doom“ natürlich nicht alles um das Thema Zirkus aber es werden immer wieder Metaphern und entsprechende Klangelemente eingebaut, die das Konzept stärken. Die, wie gewohnt, sehr starke und druckvolle Produktion des Albums, haben die beiden Björkroth Brüder selbst übernommen, das Mastering wurde von Großmeister Mika Jussila in den Finnvox Studios durchgeführt. Ein weiteres Mal dürfen wir uns über ein wirklich cooles Cover-Artwork freuen. Natürlich ist auch bei „Circus Of Doom“, Imperia-Gitarrist und Cover-Künstler Jan Yrlund, dafür zuständig gewesen.

Mit unheilvollen, Horror-Film typischen Klängen einer Spieluhr, geht es los und lädt die Gefolgschaft von Battle Beast ein, in den „Circus Of Doom“. Also, Manege frei! Der Opener begeistert direkt mit sattem Riffing und donnerndem Schlagzeug. Sehr energiegeladen und fein arrangiert. Noora Louhimo kann sich gleich zu Beginn mit all ihren Stärken auszeichnen. Wie ich erfahren durfte, ist dies auch eines ihrer persönlichen Lieblingsstücke der neuen Scheibe. Wirklich keine schlechte Wahl. In ganz typischer Battle Beast Manier geht es weiter. „Wings Of Light“ ist nicht nur die neueste Single nebst Video, sondern auch einer der größten Hits der Band. Mit unwiderstehlicher Kraft wird einem der Song um die Ohren gehauen. Ein perfektes Zusammenspiel von Keys und Gitarren. Janne und Joona Björkroth, ergänzt durch Juuso Soinio, liefern hier eine geniale Leistung ab. Die Wucht der Rhythmus-Abteilung um Pyry Vikki und Eero Sipilä tut ihr übriges und wen dieser mega Refrain nicht mitreißt, hat definitiv die falsche CD im Player. Was für eine unglaublich starke Nummer! Die 1. Single aus dem neuen Album gab es schon vor ein paar Monaten, mit „Master Of Illusion“ zu bewundern. Musikalisch kann man das Stück auch als Fortsetzung von „No More Hollywood Endings“, dem Titel-Song des letzten Albums sehen. Sehr schwungvoll, mit feinen, sinfonischen Arrangements, einer großartigen Lead-Gitarre und einer unfassbar facettenreich agierenden Noora Louhimo. Ich bin wirklich begeistert, wie sie sich von einer herausragenden Metal-Sängerin, zu diesem sensationellen Stimmwunder entwickelt hat. Auch zu „Where Angels Fear To Fly“ gibt es schon einen Kurzfilm. Janne Björkroth mal wieder mit einem volumenstarken Keyboard Teppich. Spannender Songaufbau, mit einer getragenen Gesangslinie, die in einem epischen und sehr emotionalen Refrain gipfelt. Und auch das Zirkus-Feeling kommt hier wieder ein bisschen auf, dank feiner Arrangements. Die nächste überragende Björkroth-Show gibt es bei „Eye Of The Storm“. Welch geniales Zusammenspiel der beiden, unterstützt natürlich von Juuso Soinio. Noora startet hier zunächst etwas verhalten, wirkt fast ein wenig melancholisch und nachdenklich, ehe dann diese unfassbare Vocal-Bridge kommt, die eine Energie freisetzt, mit der man eine ganze Großstadt versorgen könnte. Das ist unglaublich Leute!! Beinahe explosionsartig folgt dann der rhythmische und mitreißende Refrain und lässt keine Fragen mehr offen. Eero Sipilä und Pyry Vikki holen dabei alles aus sich heraus, um Noora Louhimo die wuchtige instrumentale Basis zu liefern. Obendrauf gibt es noch einen sehr rasanten Mittelteil, mit super Solo und ein donnerndes Finale. WOW! „Russian Roulette“ ist vom Grunde her auch ziemlich flott, begeistert aber vor allem durch seinen starken Groove und es kommt sogar ein Hauch von Rock ’n‘ Roll durch. Noora teilweise mit bluesiger, fast schon souliger Stimmlage. Der Chorus wirkt etwas poppig, fügt sich aber perfekt ein, in dieses extrem spaßige und abwechslungsreiche Stück. Als Fun-Faktor schleicht sich dann noch ein kleines Jahrmarkt-Intermezzo ein. Das wird live bestimmt sehr amüsant werden! „Freedom“ ist eine bedingungslose, energetische, treibende Power-Metal-Granate. Satte Chöre, filigrane Lead-Gitarre, fette Double-Bass Passagen und ein hymnischer Refrain, fertig ist das Meisterstück! Die Gute-Laune-Nummer des Albums ist wohl „The Road To Avalon“. Ein wirklich stimmungsvolles Lied. Nach etwas ruhigerem Start, mit toller Steigerung der Intensität. Der Chorus lässt einen nicht mehr los und ist auch kaum mehr aus den Gehörgängen zu bekommen. Echt geil! Nun darf ich euch meinen persönlichen Top-Favoriten vorstellen, „Armageddon“! Der Song zeichnet sich durch ein paar sehr starke Riffs aus, lebt aber zu großen Teilen von den unfassbar genialen Arrangements. Die Vocalline ist so unwiderstehlich und eingängig, dass man hier ganz klar, von einem gesundheitsgefährdenden Mega-Ohrwurm sprechen muss! Neben den bekannten Battle Beast Trademarks, finden sich hier auch sehr deutlich erkennbar, Elemente des ABBA-Metal, den ihre finnischen Kollegen von Amberian Dawn, in den letzten Jahren kreiert und salonfähig, gemacht haben. Eine Kombination, die zweifelsfrei süchtig macht! Den regulären Teil dieses Meisterwerkes beschließt „Place That We Call Home“. Eine opulente, bombastisch arrangierte Power-Metal-Hymne, mit sinfonischen Elementen und gewaltigen Keys. Erinnert schon fast ein wenig an die Helden-Sagas diverser italienischer Kollegen. Ohne Zweifel steht Battle Beast diese Stil-Variante auch sehr gut zu Gesicht und zeigt deutlich den Facettenreichtum, mit dem die Finnen ihre Songs komponieren. In jedem Fall ein herausragender epischer Ausklang, einmal mehr, mit einer sensationellen Noora Louhimo, die nicht nur den Refrain, zu einem echten Klangerlebnis macht. Für alle Fans, die sich für die Doppel-CD-Version des Albums entschieden haben, gibt es noch ein bisschen Nachschlag. Bonus-Track Nr. 1 ist „The Lightbringer“, ein Stück, das weit mehr als „nur“ ein Bonus ist. Ein sehr temporeiches Stück, begleitet von tollen Chören und wie gewohnt, sehr ausdrucksstarker, filigraner Instrumentierung. Voluminös und sinfonisch arrangiert, getragener Vers-Teil, mit einem wirklich explosionsartigen Wechsel zum Chorus. Sehr stark! Bonus-Track Nr. 2 „Tempest Of Blades“ bildet dann aber nun wirklich den Abschluss. Kraftvoller Power-Metal, kompromisslos, schnörkellos, manchmal etwas wild, in jedem Fall sehr spaßig und sicher der Fun-Track des Albums, gekrönt von einem donnernden Finale, zum Ende dieser außergewöhnlichen Zirkus-Revue!

Battle Beast haben es erneut geschafft, ihrem typischen Stil ein paar neue Ideen einzuhauchen und auch mit „Circus Of Doom“ nochmal einen drauf zu setzen. Meine Freude und Begeisterung für dieses Album kennt keine Grenzen und ich kann mich nur verneigen. Herzlichen Glückwunsch an Battle Beast und ich hoffe sehr, dass die leider verschobene Europa-Tour, nicht allzu lange auf sich warten lassen muss. In diesem Sinn, „Let’s get rocked, not infected!“

Band

Noora Louhimo (Gesang)
Joona Björkroth (Gitarre)
Juuso Soinio (Gitarre)
Janne Björkroth (Keys, Arrangements)
Eero Sipilä (Bass)
Pyry Vikki (Schlagzeug)

Titel

  1. Circus Of Doom
  2. Wings Of Light
  3. Master Of Illusion
  4. Where Angels Fear To Fly
  5. Eye Of The Storm
  6. Russian Roulette
  7. Freedom
  8. The Road To Avalon
  9. Armageddon
  10. Place That We Call Home
  11. The Lightbringer (Bonus)
  12. Tempest Of Blades (Bonus)
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