Die finnische Hit-Fabrik Battle Beast, präsentiert ihr viertes Album „Bringer Of Pain. Ein wahrhaft gigantischer Mix aus Power, Griffigkeit und bombastischen Melodien.

Ich habe schon seit Längerem geahnt, dass ich den folgenden Satz irgendwann mal über die sechs Suomis schreiben würde, nun ist es soweit. Finnland hat eine neue Hard&Heavy-Großmacht am Start. Und das, liebe Leser, ist absolut keine Übertreibung. Das neue Battle Beast-Album „Bringer Of Pain“, ist inzwischen das dritte mit Frontröhre und Stil-Ikone Noora Louhimo am Mikro und wie ich in meinem 2016er-Jahres-Rückblick schon angedeutet habe, es ist groß! Das war allerdings noch stark untertrieben. Es nicht groß, auch nicht großartig, es ist überwältigend!! Nachdem man sich, nicht allzu lange nach Erscheinen des Vorgänger-Albums „Unholy Savior“, wegen stilistischer Differenzen, mit dem früheren Gitarristen und Hauptsongwriter Anton Kabanen überworfen hat und getrennte Wege einschlug war die Zukunft der Band etwas unsicher. Man musste sich zwischenzeitlich die Fragen stellen, wird das ohne ihn überhaupt funktionieren? Wird man weiterhin Hits am Fließband liefern können? Nun, schon nach dem ersten Genuss von „Bringer Of Pain“ muss man wohl eher die Frage stellen, wer ist Anton Kabanen? Der Löwenanteil der neuen Kompositionen geht an die Brüder Janne und Joona Björkroth (Joona ist übrigens der neue Gitarrist), Bassist Eero Sipilä und natürlich Noora Louhimo. „Bringer Of Pain“ liefert eine Rakete nach der anderen und jeder Song für sich, ist ein Ohrwurm der ersten Güteklasse.

Ein Stück greife ich hier schon mal separat heraus, weil es so umwerfend ist, dass es eine Sonderbehandlung in dieser Review erfahren soll. Ich spreche von der zweiten Video-Auskopplung „Familiar Hell“. Das klingt von der ersten bis zur letzten Sekunde, nach einer Komposition aus den Händen der unerreichten 80er-Jahre-Hitschmiede Desmond Child. Wenn man sich den Song nun mit der Stimme von Alice Cooper vorstellen mag, so würde man unverzüglich einen sensationellen Bonus-Track für dessen Meisterwerk „Trash“ erhalten, was ja zum größten Teil von DC geschrieben wurde. Der Vergleich soll hier aber nur die Größe dieses Stückes widerspiegeln. Noora, die man wohl gut und gerne als die Bonnie Tyler des Hard&Heavy-Genres oder gar den weiblichen Ronnie James Dio bezeichnen kann, macht hier natürlich einen Hammer-Job und lässt „Familiar Hell“ zu meinem persönlichen Highlight des Albums werden. Ich habe dieses Lied sicher schon an die hundert Mal gehört und hey!! es klingt immer noch so frisch wie beim ersten Mal. Übrigens auch das Video ist absolut sehenswert. Siehe dazu den Link. Sämtliche Stücke des neuen Battle Beast-Paukenschlags, leben von der unglaublichen Power und den unwiderstehlichen, sensationellen Melodiebögen, die man einfach nicht mehr aus dem Ohr kriegt. Die Produktion ist extrem druckvoll geraten und alle Instrumente perfekt und harmonisch abgemischt. Der dominante Keyboard-Einsatz verleiht den Songs nicht nur den typischen 80er-Touch, sondern vor allem auch den ganz besonderen Battle Beast-Sound. Die Vielfalt der Kompositionen ist noch viel größer geworden, als auf den früheren Alben und im Besonderen Noora‘s Stimme kommt variabler rüber, als je zu vor. Sie singt viel häufiger auch mal mit klarer Stimme, was den Songs an der jeweiligen Stelle die richtige Stimmung und Tiefe verpasst. Aber trotzdem dürfte auch ein Rob Halford (Judas Priest) seine Freude an Noora Louhimo haben. Dann möchte ich noch das Cover-Artwork von Jan Yrlund hervorheben. Das ist doch wohl das coolste Metal-Album-Cover seit Warlocks‘ „Triumph & Agony“ oder nicht? Echt Mega!!

Ehe ich nun mit den Superlativen endgültig durch die Decke gehe, hier noch ein paar Tracks, die besondere Beachtung finden sollten.

Da wäre natürlich der Einsteiger „Straight To The Heart“, bei dem man den Titel wörtlich nehmen darf. Hier geht die volle Energie bis ins tiefste Innere. Einer der genialsten Opener aller Zeiten. Der Titeltrack „Bringer Of Pain“ ist ein typischer Battle Beast Nackenbrecher mit Querverweis zu Priest’s „Painkiller“. „King For A Day“ war das erste Video zum Album, schon Ende 2016 vorab veröffentlicht und selbst nach mehreren Dutzend Durchläufen, immer noch frisch und mitreißend. „Beyond The Burning Skies“ ist auch ein ganz überragendes Stück des Silberlings. Vollgas-Riff kombiniert mit Keyboard-Power, ruhiger, getragener Vers-Teil und dann explodiert der Song im Refrain mit einer fantastischen Melodie und unbändiger Energie. „Lost In Wars“ ist ein großartiges Duett mit Tomi Joutsen (Amorphis). Hier sind sogar Ansätze von Symphonic- und Gothic-Metal zu entdecken. Ein episches Stück par excellence. „Bastard Son Of Odin“ ist wieder ein Dampfhammer in der ganz besonderen Battle Beast Manier, der sicher auch live eine Rolle spielen wird. „Dancing With The Beast“ setzt die spaßige Disco-Rock-Song-Tradition von „Touch In The Night“ vom “Unholy Savior”-Album fort und zum Ende der regulären Track-List wartet noch die Ballade „Far From Heaven“. Eine gesangliche Meisterleistung von Noora aber auch eine tolle Komposition von Janne Björkroth. Wer sich fürs Digi-Pack oder die Download-Variante entscheidet, erhält noch drei Bonus-Tracks, allesamt im High-Level-Bereich. U.a. das sehr amüsante, fast schon selbstironische „Rock Trash“.

Bei der anstehenden Headliner-Tour mit Majesty im Vorprogramm, werden bei so viel Power, wohl die Lautsprecher an ihre Grenzen stoßen. Battle Beast werden mit „Bringer Of Pain“ garantiert einen riesigen Schritt in Richtung Genre-Spitze machen können. Da würde ich drauf wetten.

 

Band

Noora Louhimo (Gesang)
Joona Björkroth (Gitarre)
Juuso Soinio (Gitarre)
Eero Sipilä (Bass)
Janne Björkroth (Keyboard)
Pyry Vikki (Schlagzeug)

 

Titel

  1. Straight To The Heart
  2. Bringer Of Pain
  3. King For A Day
  4. Beyond The Burning Skies
  5. Familiar Hell
  6. Lost In Wars (feat. Tomi Joutsen)
  7. Bastard Son Of Odin
  8. We Will Fight
  9. Dancing With The Beast
  10. Far From Heaven
  11. God Of War
  12. The Eclipse
  13. Rock Trash

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