Über Jahre geplant und im Jahr 2014 lang ersehnte Realität: Apocalyptica touren gemeinsam mit einem kompletten Symphonieorchester.
Das Prinzip kenne ich schon: Rock Meets Classic hieß die Show damals. Und meine Erinnerungen daran sind eher gemischt. Musikalisch war Rock Meets Classic absolut überzeugend. Was das Publikum anging, fühlte ich mich eher deplaziert. Aber soll ich aufgrund dieser Erinnerung von meinem üblichen Konzert-Kleidungsstil Abstand nehmen und mich auf zwei Stunden stillsitzen einstellen? Nein! Und das weiß ich sofort, als ich das Tempodrom betrete. Egal ob Apocalyptica mit oder ohne ochestrale Unterstützung auftreten, hier fühle ich mich unter „meinesgleichen“.
Apocalyptica fanden während ihres Studiums an der Sibelius-Akademie in Helsinki zueinander. Die Finnen setzen Mitte der Neunziger erste Duftmarken im Metal-Universum. Ihr Markenzeichen: sie kombinieren ihre Fähigkeiten aus der klassischen Cello-Ausbildung mit ihrer Leidenschaft für Heavy-Metal. Heraus kommen völlig neu interpretierte Metallica-Songs. Auch Cover von Rammstein, Slayer und Sepultura gehören zum Repertoire der Band.
Später schreiben Apocalyptica mehr und mehr eigene Songs, holen sich teils namhafte Gastsänger und Sängerinnen ins Boot: Adam Gontier (Three Days Grace), Christina Scabbia (Lacuna Coil), Nina Hagen, Marta Jandová (Die Happy), Lauri Ylönen (The Rasmus), Corey Taylor (Stone Sour, Slipknot), …
Max Lilja und Antero Manninen verließen die Band, Perttu Kivilaakso wurde festes Mitglied neben den Gründern Eicca Toppinen und Paavo Lötjönen. Mikko Sirén sorgt am Schlagzeug dafür, dass das Ganze noch mehr nach Heavy Metal klingt. In genau dieser Besetzung sind Apocalyptica erstmals für eine komplette Tour mit einem Symphonieorchester unterwegs. Die Schwermetaller und das Avanti!-Ochester ergänzen sich perfekt und verschmelzen zu einer Einheit.
Diese knapp zwei Stunden sind ist ein absolutes Konzert-Highlight: Die Setlist lässt keine Wünsche offen, Sound und Licht sind top. Ja das Tempodrom ist für die Show komplett bestuhlt. Das hält aber die Menge nicht davon ab, große Teile im Stehen zu genießen.
Fazit: Apocalyptica und das Avanti!-Orchester sorgen für einen unvergesslichen Abend und beweisen, dass sich Klassik und Heavy-Metal in Perfektion kombinieren lassen.
Setlist:
- Cohkka
- Burn
- Quutamo
- Fight Fire With Fire (Metallica cover)
- Peace
- Birth Pain
- Ural
- Cortége
- Rage of Poseidon
- Psalm
- Lullaby
- Bittersweet
- Worlds Collide
- Path
- Ludwig – Wonderland
- Grace
- At the Gates of Manala
- Inquisition Symphony (Sepultura cover)
- Nothing Else Matters (Metallica cover)
- I Don’t Care
- Hall of the Mountain King