Der vierte Streich zweier Ausnahmestimmen im Heavy-Bereich, die sich noch nie persönlich getroffen haben: Russell Allen (Symphony X, Star One, Adrenaline Mob, Level 10, weitere) und Jørn Lande (Jorn, Masterplan, Avantasia, Millenium, Ark und viele mehr).

Eine große Änderung gegenüber den ersten drei Alben ist zu vermerken: diese CD entspringt der Feder von Timo Tolkki, nicht mehr der vom Schweden Magnus Karlsson.

Dass Jørn Lande und Russell Allen hervorragend miteinander harmonieren, zeigen die drei ersten Scheiben „The Battle“, „The Revenge“ und „The Showdown“. Mastermind Magnus Karlsson hat hier all seine künstlerische Genialität zeigen können. Vier Jahre sind ins Land gegangen seit The Showdown – und nun?

Zugegeben, ich hatte gewisse Bedenken, ob Timo Tolkki dieses enorme Niveau halten kann, das der Schwede vorgelegt hatte. Ich habe den zweiten Longplayer des Projektes Avalon im Hinterkopf, welcher sagen wir nicht so ganz meinen Geschmack getroffen hat.

Mitreißende Gitarrenarbeit führt den Hörer in den Opener „Come Dream With Me“. Pulsierende Drums von Jami Huovinen geben dem Track ordentlich Druck. Den Job an den Saiten und am Keyboard hat das musikalische Genie aus Finnland neben Songwriting und Produktion auch gleich selbst übernommen.

Eine Spur härter geht es weiter mit „Down From The Mountain“. Na – schon reingehört? Ich bin absolut begeistert. Der Song überzeugt durch Eingängigkeit und fast hymnenhaft anmutende Melodien und Übergänge zwischen Vocal- und Instrumentalparts.

„Speeding fast I am the downhill king
Destined to race to the end
My engine’s screaming as I crash and burn …“

Was ist mit meinen Zweifeln? Ja, sie sind verflogen. Wenn der Rest des Albums auch nur annähernd die Qualität der ersten beiden Songs halten kann, ist es der Karlsson-Trilogie absolut ebenbürtig. Anders, ja Herr Tolkki drückt der Scheibe definitv seinen Stempel auf, dies aber in allerbester Ausprägung. Insbesondere „Down From The Mountain“ fesselt mich.

Die benannten Charakteristika werden auch in den folgenden Songs erstklassig umgesetzt. Die beiden Protagonisten am Mikro liefern sich einen leidenschaftlichen Schlagabtausch. Timo’s Gitarrenarbeit kann ich nur als erstklassig beschreiben – quirlig, mitreißend, wow. Die Bässe sind nur unbewusst wahrnehmbar und auch der Keyboardeinsatz fällt eher dezent aus.

Mit „Lady Of Winter“, „Bittersweet“ und „The Great Divide“ gibt es drei sehr gut gelungene Power-Balladen, wenngleich eher Power als Ballade hier Programm ist.

Ich kann keine Schwächen bemängeln. Großartig geschrieben und produzierter Melodic-Metal von vorn bis hinten, mit allem, was der geneigte Genre-Fan liebt. Ich denke, dass sogar sonst Genre-Fremde gut Gefallen an dem Silberling finden können. Eine gewisse Kommerz-Orientierung muss ich schon verzeichnen. Aber wenn in Zukunft solche Songs im Radio laufen, ist mir dieser Einschlag sehr willkommen.

Tracklist:

  1. Come Dream With Me
  2. Down From The Mountain
  3. In The Hands Of Time
  4. Solid Ground
  5. Lady Of Winter
  6. Dream About Tomorrow
  7. Hymn To The Fallen
  8. The Great Divide
  9. Reaching For The Stars
  10. Bittersweet
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