Brother Firetribe – Vantaa 2015

Tulisuudelma, Sokos Hotel Vantaa

Es ist Freitag, der 13. Februar 2015. Ich habe beim besten Willen keine Ahnung, welches Problem manch einer mit diesem Datum hat.

Seit diesem grandiosen Konzert von Brother Firetribe beim 2014er Firefest steht für mich fest, dass ich die nächste Gelegenheit nutzen muss, die Finnen wieder live zu erleben. Ein paar Jahre gingen ins Land seit meinen letzten Urlaub in Finnland. Das Land jetzt einmal im Winter erleben … das sind genügend Argumente, Flüge und ein Zimmer zu buchen.

Das Tulisuudelma ist keine klassische Konzert-Location. Eigentlich ist es ein Restaurant und Nachtclub, in dem hin und wieder Konzerte stattfinden. Eine doch recht niedrige Bühne, keine Zäune oder ähnliches – das Ganze hat etwas von Wohnzimmeratmosphäre. 23:45 Uhr soll das Konzert beginnen. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass Brother Firetribe leicht abergläubisch sind, denn zur geplanten Startzeit läuft nach wie vor Musik vom Band. Die Location ist gut gefüllt. 0:05 Uhr betreten die Jungs dann schließlich ihre Bühne.

„Break out“ – dieser Titel ist bei Band und Publikum Programm. Von der ersten Sekunde an ist die Stimmung phantastisch, der Sound-Mix passt gut, nur das Licht ist, sagen wir nicht unbedingt Foto-freundlich. Weiter geht’s mit zwei meiner absoluten Lieblingstracks von Brother Firetribe: „Runaways“ und „One Single Breath“. Beide Songs zünden zu 100% beim Publikum.

Danach steht der erste Song aus dem neuen Brother Firetribe Album „Diamond In The Firepit“ auf dem Programm: „Love Is Not Enough“. Was hat es mit diesem Albumtitel auf sich? Man packt einen Diamanten in diesen Feuertiegel, damit er hinterher stahlender wird. Mein Eindruck ist, dass die neuen Songs verdammt lange im Feuer waren. Ganze sechs Jahre haben sich die Finnen immerhin Zeit genommen, um ihre Fans mit neuen Melodien zu erfreuen.

Weiter geht’s mit „Midnight Queen“, einem Klassiker aus dem Debüt „False Metal“. Dann folgt „Trail Of Tears“. Diesem Song habe ich anfangs leider nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die er verdient hat. Aber seit dem Firefest weiß ich, wie gut dieser Titel ist.

Nightwish-Saitenmeister Emppu Vuorinen und Bassist Jason Flinck haben sichtlich Spaß. Pekka Heino ist bestens aufgelegt und wirkt auf mich um Längen gelöster als beim Firefest-Konzert. Er macht jede Menge Späße, die ich aufgrund noch mangelhafter Sprachkenntnisse nur teilweise verstehe. Egal. Für „Desperately“ und „Reality Bites“ greift Pekka zur Akustik-Gitarre.

Brother Firetribe zelebrieren all die Genialität des 80er Rock an diesem Abend. So darf das Sammy Hagar Cover „Winner Takes It All“ aus dem „Over The Top“ Soundtrack nicht auf der Setlist fehlen. Das Original finde ich klasse, aber die Version der Finnen ist frischer und druckvoller und live einfach perfekt.

Die Synthesizer-Basis bei „Hanging By A Thread“ versetzt mich erneut zurück in dieses goldene Jahrzehnt des AOR. Tomppa Nikulainen bringt diese Grundstimmung live perfekt rüber. Oh wie ich diese Stimme liebe – für mich die beste Droge überhaupt.

Ein Gitarrenintro zum Niederknien – danke Emppu. „For Better Or For Worse“ ist völlig zu Recht die erste Singleauskopplung. Hannes Pirilä sitzt auch diesmal statt Kalle Torniainen an den Drums und heizt mächtig ein. Bei dem Rhythmus still stehen? Nein, das geht nicht.

So langsam neigt sich der Gig dem Ende. Nach kurzer Pause ist „I Am Rock“ erneut der Rausschmeißer. Brother Firetribe performen eine bunte Mischung durch ihre Diskografie. Klar könnte das Konzert von mir aus noch ewig länger dauern. Was soll’s, lieber Qualität statt Quantität und so bin ich hochzufrieden. Sowohl meine eigene Erfahrung, als auch die eines Bekannten zeigen, dass es in Finnland alles andere als üblich ist, dass das Publikum so mitgeht. Das Konzert ist ein ganz klarer Anwärter auf den Thron 2015 für mich.

Kiitoksia paljon Brother Firetribe. Konsertti oli ihana ja kaunis hyvää. Diese Reise war jeden einzelnen Cent wert.

Setlist:

1. Intro
2. Break out
3. Runaways
4. One Single Breath
5. Love Is Not Enough
6. Midnight Queen
7. Trail Of Tears
8. I’m On Fire
9. Desperately
10. Reality Bites
11. Winner Takes It All
12. Hanging By A Thread
13. For Better Or For Worse
14. Wildest Dreams
15. Heart Full Of Fire
16. I Am Rock